Schlaf läßt sich nicht erzwingen (Foto: DAK/Wigger)
> Nie wieder Schafe zählen

Morgens, 3.10 Uhr. Das dritte Mal in der Küche, um ein Glas Milch zu trinken. Fünf Zeitschriften lustlos durchgeblättert und das nächtliche TV-Programm durchgezappt. Die Augen brennen, der Körper schreit nach Schlaf – aber die wohltuende Erlösung kommt nicht.


Schlafstörungen sind zermürbend. Immer wieder die Angst vor der Übermüdung, der Antriebslosigkeit und vor dem Tag, der kaum mehr zu bewältigen ist. Je länger die Störungen andauern, desto schwieriger erscheint der Ausweg. Fast die Hälfte der schlaflosen Deutschen hat keine Lösung parat. Es gibt aber Auswege.


Der erste Tipp: Auch, wenn es schwer fällt, nicht an den Schlaf denken. Er lässt sich nicht erzwingen.

Der zweite Tipp: Genau ergründen, wann und wie lange man wirklich nachts wach ist. Betroffene haben zwar das Gefühl, nachts stundenlang nicht zu schlafen, es sind aber in Wirklichkeit jeweils nur ein paar Minuten. Allein diese Gewissheit kann schon Erleichterung bringen. Bei längeren Wachphasen können die Notizen für einen eventuellen Arztbesuch sehr wichtig sein.

Der dritte Tipp: Die Lebensgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe nehmen. Zum Beispiel: Bewege ich mich genügend? Esse ich abends zu viel? Sehe ich abends lange fern? Genügend Ruhe und Entspannung fördern den Schlaf. Besonders abendliche Ruhephasen bereiten den Körper darauf vor. Das können ein Bad oder ruhige Musik sein.

Auch die psychische Verfassung ist wichtig: Wie gehe ich mit Problemen und Belastungen um? Verdränge ich nur oder versuche ich, Lösungen zu finden? Was belastet mich im Moment am meisten? “Wer nachts vor lauter Sorgen nicht einschlafen kann, der sollte die Probleme auf einem Zettel notieren”, sagt Frank Meiners, Psychologe der DAK. “So stellt sich das Gefühl ein, dass man sich am nächsten Tag wieder damit beschäftigen kann. Für heute ist aber erst einmal Ruhe.”


Auf keinen Fall sollten die Betroffenen zu Alkohol oder Zigaretten greifen. Auch auf Kaffee und schwarzen Tee müssen sie verzichten. Diese Genussmittel greifen so stark in den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers ein, dass sie Schlafstörungen verursachen können. Medikamente sollten nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden. Selbst frei verkäufliche Schlafmittel können gefährlich sein, vor allem bei langer Einnahme und in Verbindung mit Alkohol. Kräutertees und Pflanzenextrakte, zum Beispiel aus Baldrian oder Hopfen, vermögen nur bei leichten Schlafstörungen zu helfen. Dosierung und Zusammensetzung sind dabei entscheidend.


Nicht Stress oder Probleme bringen einige Teenager um den Schlaf. Vielmehr werden sie nachts durch ihr Handy geweckt. So stören die Signale von eingehenden SMS fast elf Prozent der 16-Jährigen einmal in der Woche, neun Prozent sogar mehrmals wöchentlich. Das ergab eine Studie belgischer Forscher der Universität Leuven. Von den 13-Jährigen wachen fast sechs Prozent einmal in der Woche und mehr als fünf Prozent mehrmals in der Woche durch das Gebimmel auf. Schlaflose gibt es aber noch mehr. Denn irgendjemand muss die Textnachrichten schließlich auch noch schreiben. Also, Handy nachts ausschalten. Dann klappt's auch mit dem Schlafen.

10 SCHLAFSTÖRER



  • Stress und Überforderung

  • Sorgen und Probleme

  • Zu wenig Ruhe- und Entspannungsphasen

  • Zu langes Fernsehen am Abend

  • Zu wenig Schlaf über längere Zeit

  • Zu wenig Bewegung

  • Alkohol

  • Schwere Mahlzeiten am Abend

  • Körperliche und psychische Krankheiten

  • Lärm


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