Die langfristigen Auswirkungen der E-Zigarette und des Tabakerhitzers auf die Gesundheit sind noch überhaupt nicht bewertet worden (Foto: obs/Clicksmoker/336ft GmbH)
Die langfristigen Auswirkungen der E-Zigarette und des Tabakerhitzers auf die Gesundheit sind noch überhaupt nicht bewertet worden (Foto: obs/Clicksmoker/336ft GmbH)
> E-Zigarette: Weniger Schadstoffe, dennoch gesundheitlich bedenklich

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat an einer Studie mitgewirkt, die die  gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten oder Tabakerhitzern einschätzt.  Demnach erzeugen „Tabakerhitzer weniger schädliche Stoffe, wie zum Beispiel krebserregende Substanzen“ als herkömmliche Tabakprodukte. Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien trotzdem möglich.

Bei einem Tabakerhitzer-System wird der Tabak nicht wie bei einer Zigarette verbrannt, sondern auf bis zu etwa 350 Grad Celsius erwärmt. Das Forscherteam verglich mit Hilfe einer Rauchmaschine, wie viel an toxischen Stoffen beim Betrieb eines Tabakerhitzer-Systems im Vergleich zu einer konventionellen Zigarette entstehen. Dabei stellte sich heraus, dass deutlich weniger Aldehyde (um 80 bis 95 Prozent verringert) und flüchtige organische Verbindungen (um 97 bis 99 Prozent vermindert) entstehen.

Der Nikotingehalt war dagegen vergleichbar mit dem einer herkömmlichen Zigarette. Das trifft so ungefähr auch auf Ruß oder die Gesamtpartikelmasse (TPM - Total Particulate Matter), was eine Kombination aus festen und flüssigen Schadstoffen darstellt, sowie das nikotinfreie Trockenkondensat (NFDPM - Nicotine-free-dried particulate matter, nikotinfreie, getrocknete Partikel) zu. Das Fazit der Studie: Beim Erhitzen der Liquids entstehen erheblich weniger krebserregende Stoffe (Karzinogene) im Vergleich zum Rauchen einer konventionellen Zigarette.

Die Wissenschaftler machen aber deutlich, dass die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten „jedoch auch auf längere Sicht gründlich erforscht werden“ sollten. Denn viele toxikologische Substanzen, die bereits in E-Zigaretten nachgewiesen wurden, hat diese Untersuchung nicht erforscht. Dabei geht es z.B. um Propylenglykol (Lösungsmittel, Weichmacher: ist in fast allen Tabakprodukten als Zusatzstoff enthalten, laut DKFZ - Deutsches Krebsforschungszentrum - als krebserregend eingestuft), Glycerol (Glycerin: reizt Atemwege, gilt in konzentrierter Form, wie es beim Rauchen oder Verdampfen geschieht, als potentiell giftig), Glycidol: gilt als krebserregend, reizt stark die Schleimhäute und die Haut und verursacht bei Kontakt durch Verletzung der Hornhaut schwere Augenschäden. Kann Depressionen hervorrufen. Im Tierversuch mit Ratten und Mäusen erwies sich Glycidol als genotoxisch, carcinogen und erzeugte verringerte Fruchtbarkeit bis hin zur Sterilität), Acetol (Aceton: Einatmen von Acetondämpfen kann je nach Konzentration Atemwege und Augen reizen, zu Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen  führen, Herzrhythmusstörungen mit Herz-Kreislauf-Versagen verursachen.

Außerdem warnen sie davor, ob E-Zigaretten möglicherweise andere Gesundheitsgefahren mit sich bringen, die bisher außer Acht gelassen oder nicht beachtet wurden. Die langfristigen Auswirkungen der E-Zigarette und des Tabakerhitzers auf die Gesundheit seien noch überhaupt nicht bewertet worden.

22.5.2018 cs / Quelle: Archives of Toxicology

 
 
 
 
 
 
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