> E-Zigaretten: Wirklich weniger schädlich?

Ob das die Wahrheit über E-Zigaretten ist? Bei der E-Zigarette handelt es sich um eine schadstoffärmere und damit weniger schädliche Alternative zu gängigen Tabakprodukten. Und: E-Zigaretten helfen dabei, das Rauchen aufzugeben. Je mehr zu E-Zigaretten geforscht wird, desto mehr bekommt man den Eindruck, dass diese hoffnungsfrohe Annahme nicht ganz den Realitäten entspricht. 


Gleich zwei Untersuchungen haben sich in letzter Zeit mit E-Zigaretten beschäftigt. Bei der ersten haben zwei Institute und eine Universität aus Polen und den USA 145 E-Zigaretten mit verschiedenen Aromen getestet. Dabei wurde ein Rauchsimulator eingesetzt, der von jeder E-Zigarette 30 Züge nahm. Festgestellt werden sollte damit die Menge von Benzaldehyd (künstliches Mandelöl), die beim Rauchen frei gesetzt wurde. 


Gefunden wurde Benzaldehyd in 108 der 145 Proben. Am höchsten war die Konzentration in mit Kirsche aromatisierten Liquide. Die Forscher ermittelten auch, dass die Dosis der Chemikalie, die über E-Zigaretten eingeatmet werden, oft höher als die von konventionellen Zigaretten waren. Benzaldehyd kann - wenn es inhaliert wird - die Atemwege reizen aber zu allergenen Reaktionen an Haut und Augen führen. Bei hohen Konzentrationen sind Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Halsschmerze und Husten möglich. Benzaldehyd fällt unter die UN Gefahrenklasse 9 und wird als schädlich für Wasserorganismen angesehen. 


Die zweite Studie hat untersucht, inwieweit die Nutzung von E-Zigaretten das Rauchverhalten von Jugendlichen beeinflusst. Dazu wurden 2338 Teenager im Durchschnittsalter von 14,7 Jahren befragt. Während 31% im Jahr 2013 E-Zigaretten geraucht hatten, war dieser Anteil 2014 auf 38% gestiegen. Konventionelle Zigaretten hatten 2013 rund 15% gequalmt, 2014 hatte sich der Anteil auf 21% erhöht. Außerdem ergaben die Vergleichszahlen, dass die Jugendlichen, die mit E-Zigaretten begonnen hatten, dreimal so häufig innerhalb eines Jahres auf "normale" Zigaretten umgestiegen waren, als diejenigen, die keine E-Zigaretten angefasst hatten. Auch führte das Rauchen von E-Zigaretten nicht dazu, die Rauchhäufigkeit generell zu vermindern. 


Die Wissenschaftler von Universitäten von Hawaii, New Hampshire und Connecticut widersprechen der Auffassung, dass selbst auf die Gefahr, dass E-Zigaretten einige gesundheitliche Nachteile bringen könnten, diese von den Vorteilen - nämlich vor allem des Reduzierens oder sogar vollständigen Aufhörens vom Rauchen konventioneller Zigaretten - überkompensiert würden. Einen Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und Verminderung des Zigarettenrauchens konnten die Wissenschaftler aber in ihren Untersuchungen nicht feststellen. 


01.02.2016/ Quelle: Tob Control, Thorax

 
 
 
 
 
 
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