Ausdauersportarten wie Laufen, Joggen und Radfahren können den Alterungsprozeß verlangsamen (Foto: Klicker / pixelio.de)
Wer gesünder alt und älter werden will, dem kann möglicherweise Intervall- und/oder Ausdauertraining helfen. Beide Sportarten scheinen ein vorzeitiges Altern zu verhindern.
Für das Altern gibt es ein Maß: die Fähigkeit von Zellen, sich zu teilen und damit zu erneuern. Tatsächlich kann man das beobachten - an den Telomeren, das sind die Enden der Chromosomen, die bei jeder Zellteilung ein wenig kürzer werden. Deshalb ist die Länger der Telomere durchaus das Maß für das biologische Alter des Menschen.
Nun hat der Körper eine Möglichkeit, diesen Alterungsprozeß zumindest zu verlangsamen. Ein Enzym - das wird Telomerase genannt - ist in der Lage, die Telomere wieder zu verlängern. Die Frage, ob Sport möglicherweise einen Einfluß auf die Länge der Telomere hat, haben sich Mediziner der Universitäten Saarbrücken und Leipzig gestellt. Denn aus bereits früher durchgeführten Studien weiß man, dass Sport den Alterungsprozeß aufhalten kann. Belegt war das bisher aber vor allem für Profisportler, bei denen das regelmäßige Training die Zellalterung deutlich reduzierte. Und zwar wurde das sowohl bei Ausdauer- wie bei Krafttraining beobachtet.
Und wie sieht das bei den normalen Menschen aus? Das haben Kardiologen, Internisten und Sportmediziner bei 266 gesunden aber körperlich nicht aktiven Menschen im Alter um die 50 Jahre geprüft. Die wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt, wo sie sechs Monate entweder Ausdauer- oder Intervall- oder Krafttraining durchführten. Ausdauertraining bedeutete dreimal pro Woche 45 Minuten lang Laufen oder Walking, Intervalltraining genauso lange und oft abwechselnd jeweils vier Minuten maximale Belastung und dann vier Minuten Ruhe und Krafttraining ebenfalls dreimal 45 Minuten pro Woche Übungen an acht verschiedenen Fitnessgeräten.
In allen drei Gruppen verminderte sich das Gewicht, verbesserte sich der diastolische Blutdruck und der Insulinspiegel sowie die körperliche Leistungsfähigkeit. Bei der Telomeraseaktivität wurden dagegen Unterschiede erkannt. Die Länge der Telomere veränderte sich bei denjenigen, die Krafttraining ausgeübt hatten, überhaupt nicht. Bei denen aber, die Ausdauer- oder Intervalltraining betrieben hatten, wurde eine zwei- bis dreifach erhöhte Telomeraseaktivität und eine Verlängerung der Telomere um die 3% fest gestellt.
Für die Mediziner steht fest, dass Ausdauertraining die Chance auf ein gesundes Altern erhöht. Ausserdem merken sie an, dass ein Krafttraining das Ausdauertraining nicht ersetzten, sondern nur ergänzen kann.
29.11.2018 cs / Quelle: European Heart Journal
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