Ein kleiner Schluck vor dem Schlafengehen - sorgt eher für einen unruhigen Schlaf und langfristig sogar für Schlafstörungen (Foto: Paul-Georg Meister  / pixelio.de)
Ein kleiner Schluck vor dem Schlafengehen - sorgt eher für einen unruhigen Schlaf und langfristig sogar für Schlafstörungen (Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de)
> Alkohol macht das Einschlafen zwar leichter, stört aber den Schlaf erheblich

Er wird gerne genommen - der Schlummertrunk, der einem leicht ins Bett und zu einem tiefen Schlaf verhelfen soll. Dass Alkohol allerdings den Schlaf fördert, ist eine Mär. Im Gegenteil: Alkohol stört ihn. Und zwar ganz erheblich. Wer abends regelmäßig einen Schlummertrunk braucht, muss sogar mit gravierenden Schlafstörungen rechnen.

Die Webseite BierundWir.de findet, dass Bier ein Schlafmittel ist. Hopfen und Alkohol hätten eine beruhigende Wirkung auf den Menschen und förderten das Einschlafen. Die Webseite räumt aber ein, dass zuviel Bier eher kontraproduktiv für guten Schlaf sei.

Dr. Irshaad Ebrahim, Psychiater und ärztlicher Direktor des London Sleep Centre sieht das problematischer. Er hat über 100 Studien zu Auswirkungen von Alkohol auf den Schlaf ausgewertet. Demnach könne Alkohol zwar die Zeit bis zum Einschlafen verkürzen und sogar den Schlaf vertiefen. Doch diese Wirkung sei nur vorübergehend. Je länger und je mehr Alkohol vor dem zu Bett gehen genossen werde, desto häufiger würden die Schlafzyklen unterbrochen.

Die Schlafberatung Berlin-Süd betont, dass Alkohol überhaupt nicht als Schlummertrunk geeignet ist. Denn Alkohol sorge für schlechteren Schlaf. Er verursache Alpträume, einen unruhigen Schlaf und langfristige Schlafstörungen. Das Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin Köln Mehrheit sagt, dass Alkohol die Tiefschlafphasen in der ersten Nachthälfte unterdrückt. Dazu braucht es gar nicht viel. Schon bei 0,6 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht - das sind bei 70 Kg gerade einmal eine halbe Flasche Wein - beginne der Schaden für den Schlaf und die Verminderung seines Erholungswertes.

Auch Ebrahim hat heraus gefunden, dass sich der Einschlafvorteil des Alkohols letztlich in einen schweren Nachteil umkehre. Seine Studien haben gezeigt, dass durch Alkohol der Tiefschlaf gestört ist. Gerade im Tiefschlaf regenerieren aber Geist und Körper, findet der Aufbau von Knochen und Muskeln statt. Je mehr Alkohol konsumiert wurde, um so dramatischer sind die Beeinträchtigungen.

Ebrahim vergleicht Alkohol mit Medikamente gegen Depressionen und Angstzuständen. Antidepressiva würden die Tiefschlafphase beeinträchtigen und genauso würde Alkohol den Tiefschlaf verkürzen. Deshalb sei Alkohol als Schlafmittel völlig ungeeignet.

Berliner Ärzteblatt 24.01.2013/ Quelle: Alcoholism: Clinical and Experimental Research, pte
 
 
 
 
 
 
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