Schlafende Frau
Wer vor dem Einschlafen noch fernsieht oder im Internet surft, der leidet häufig unter einer schlechten Schlafqualität (Foto: DAK/Schläger)
> Schlechter Schlaf durch Fernsehen und Internet

Menschen, die vor dem Schlafengehen
fernsehen oder im Internet surfen, haben eher das Gefühl zu
wenig Schlaf zu bekommen. Obwohl die Nutzer von elektronischen Medien
nicht deutlich kürzer schlafen, berichteten sie häufiger
von Problemen und Müdigkeit.


"Es geht hier nicht um die Dauer,
sondern um die Qualität", erlärt Schlafmediziner
Manfred Walzl. "Wir beobachten das Phänomen auch bei
Kindern, die viel Zeit mit Videospielen verbringen. Die
Schlafqualität leidet und die Kinder sind nicht ausgeruht, was
zu Konzentrationsproblemen führt. Bei Erwachsenen dürfte
die Situation ähnlich sein", vermutet Walzl. Menschen, die
elektronische Medien wie das Internet in hohem Ausmaß nutzen,
müssten sich dessen bewusst sein, dass eine längere Nutzung
vor dem Schlaf zu Schlafmangel führen könne, so Nakamori
Suganuma, Leiter der Untersuchung.



Wissenschaftler der Universität
Osaka befragten insgesamt 5875 Personen. Insgesamt führen 29
Prozent der Testpersonen, die weniger als eineinhalb Stunden pro Tag
vor dem Bildschirm verbringen, ihre Schlafprobleme selbst auf ihre
Mediennutzung zurück, während der Anteil bei
Intensivnutzern (über drei Stunden pro Tag) bei 54 Prozent
liegt. Entsprechend der längeren Nutzungsdauer steigt auch die
Zahl der Berichte über unzureichenden Schlaf. Die Schlafdauer
der unterschiedlichen Gruppen unterscheidet sich hingegen kaum.
Intensivnutzer schlafen im Schnitt nur zwölf Minuten kürzer
als andere Menschen.



"Die Schlafdauer ist individuell
unterschiedlich, aber neben berühmten Extrembeispielen wie
Napoleon, der angeblich mit vier Stunden Schlaf auskam, oder Albert
Einstein, der elf Stunden brauchte, sind wir alle auf eine Dauer von
etwa sieben bis acht Stunden programmiert", so Walzl. Bei
ausreichender Dauer entscheide die Qualität darüber, ob der
Schlaf als erholsam empfunden wird. Die Ergebnisse der Studie zeigen,
dass Internetnutzung die Schlafqualität noch stärker
einschränkt als das Fernsehen. "Ich kann mir durchaus
vorstellen, dass die Aufregung durch Inhalte im Internet zu Problemen
führt", vermutet Palzl.



WANC 30.08.07/pte

 
 
 
 
 
 
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