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Wach im Bett: Am nächsten Tag weniger leistungsfähig (Foto: DAK/Wigger)
> Schlafstörungen: Schaden Psyche und Herz
Ein Viertel der Deutschen klagt über Schlafstörungen. Die Folge davon können psychiatrische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein.

Schlafstörungen zählen zu den häufigen Beschwerden. So klagen 25 Prozent der Bevölkerung über Schlafstörungen, und 11 Prozent erleben ihren Schlaf als „häufig oder dauerhaft nicht erholsam“. Schlafstörungen oder anhaltender Mangel an Schlaf beeinträchtigen nicht nur die nächtliche Erholung. Die Schlafforschung hat in den vergangenen Jahren zudem einen deutlichen Zusammenhang zwischen psychiatrischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Schlafstörungen erkannt.



Neben den unmittelbaren Folgen für die Betroffenen verursachen Schlafstörungen häufig auch hohe gesellschaftliche Kosten, beispielsweise durch Unfälle, Leistungseinschränkung, Krankschreibung und Frühverrentung. So passieren Fehler in der Produktion und durch Versagen bei Steuer- und Überwachungstätigkeiten. Durch Einschlafen am Steuer entstandene Schäden betragen allein in Europa mehrere Milliarden Euro jährlich. Darauf weist das Robert Koch-Institut (RKI).



„Den meisten Betroffenen können Ärzte ohne apparativen Aufwand effektiv helfen“, heißt es aus dem RKI. Durch gezielte Befragungen ließen sich Schlafstörungen identifizieren, die ihre Ursache in Verhaltensweisen haben, die den Schlaf-Wach-Rhythmus oder den erholsamen Nachtschlaf stören oder die auf der Einnahme von den Schlaf beeinträchtigenden Substanzen beruhen. Auch psychiatrische oder organische Erkrankungen könnten Schlafstörungen verursachen. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen ist eine Untersuchung im Schlaflabor erforderlich.



Eine der häufigsten und folgenschwersten Schlafstörungen ist das Schlafapnoe-Syndrom. Vermutlich leiden hierzulande fünf bis acht Prozent der Bevölkerung an dieser Erkrankung, die meisten ohne es zu wissen. Die Schlafapnoe ist damit so weit verbreitet wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Begünstigend für das Schlafapnoe-Syndrom ist nach Expertenangaben unter anderem Übergewicht, Alkohol und Nikotin.



Zu den Symptomen zählen lautes und unregelmäßiges Schnarchen, vermehrte Tagesmüdigkeit sowie Verminderung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit und Konzentrationsschwäche. Mehrere hundert Mal pro Nacht kann es zu Atemstillständen kommen. Ein unbehandeltes Schlafapnoe-Syndrom kann verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen, verursachen. Die Betroffenen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Unbehandelt führt Schlafapnoe nicht nur zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität, sondern auch zu einer Verkürzung der Lebenserwartung.



Starke Schnarcher sind besonders gefährdet, an Schlafapnoe zu erkranken. Mehr als 50 Prozent der Männer über 40 Jahre und der Frauen über 50 Jahre schnarchen.



Beschwert sich Ihr Partner über nächtliches „Sägen“? Sind Sie häufig müde? In diesem Fall sollte eine ärztliche Abklärung angestrebt werden. Von einer chronischen Schlafstörung wird gesprochen, wenn Sie mehr als sechs Monate drei bis vier Nächte in der Woche schlecht schlafen und sich tagsüber erschöpft, antriebslos und in Ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Auch dann sollten die Ursachen der Störung ärztlich abgeklärt werden.



WANC 02.01.06/dgk

 
 
 
 
 
 
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