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Wen nachts Alpträume quälen - Therapie mit Hilfe von Klaviertönen (Foto: Stihl024 / pixelio.de)
> Was tun gegen Alpträume? Klavier hören

Alpträume quälen jeden von uns ab und zu einmal. In Umfragen sagten 5% kürzlich einen Alptraum gehabt zu haben, weitere 6% berichteten davon, in der Vergangenheit einen Alptraum erlitten zu haben. Doch bei 4% treten sie sehr häufig auf und lassen den Betroffenen keinen Schlaf finden. Eine Therapie, bei der auch Klaviertöne eingesetzt werden, soll helfen.


Wenn jemand einen Alptraum hat, dann träumt er laut einer Befragung von Statista Research am häufigsten von einem Sturz in die Tiefe (37,3%), verfolgt werden (26%), Bewegungslosigkeit bei Gefahr (25,1%). Verspätung zu einem Termin (23%) und Verschwinden oder Tod einer nahestehenden Person (20,8%). Weitere Horrorszenarien sind Versagensängste, eine bedrohliche Umgebung, Angegriffen werden oder Angst vor einer Blamage. Besonders Kinder haben oft solche belastenden Träume, die aber in der Regel bald wieder verschwinden.


Die Angst vor dem Schlafen
Bei manchen Erwachsenen treten aber Alpträume so oft auf, dass die Personen kaum Ruhe finden und oft Angst vor dem Schlafen entwickeln. Werden als Auslöser Drogen ermittelt, hilft meist, die Verwendung dieser Drogen oder Medikamente zu unterlassen. Die Ärzteplattform doctors/today betont, dass sich Alpträume behandeln lassen. Ein spezielles Medikament existiert nicht, aber das Bluthochdruckmittel Prazosin hat in Studien bei manchen Betroffenen die Frequenz von Alpträumen deutlich reduziert.


Therapie: Alptraum umschreiben
Eine wirkliche Therapie könne aber nur psychotherapeutisch durch eine Imagery Rehearsal Therapy (IRT) erfolgen. Ziel dieser Behandlung ist das umschreiben des Alptraumes in eine neue, nicht bedrohliche Traumgeschichte. Laut doctors/today könne das in zwei bis acht Therapiesitzungen gelingen.


Ärzte der Universitätsklinik Genf haben jetzt ein Verfahren entwickelt, dass das IRT verstärkt. Dabei werden den Patienten, in den 5 Minuten, in denen sie sich mit der neuen Traumstory beschäftigen, mehrfach Klaviertöne vorgespielt. Immer der gleiche Akkord. Diese Töne werden dann in der REM-Phase des Schlafes in einem Abstand von 10 Sekunden wiederholt.


Klaviertöne verstärken die Therapie
Im Vergleich der nur mit IRT behandelten Patienten mit denen die zusätzlich zu IRT die Klaviertöne zu hören bekommen hatten, zeigte sich bei letzteren der Behandlungserfolg. Bei Patienten mit IRT sank die Zahl der wöchentlichen Alpträume von 2,58 auf 1,02. Bei denjenigen mit der kombinierten Therapie von 2,94 wöchentlichen Alpträumen auf 0,19.


Wie aussagefähig diese Ergebnisse sind, muss sich in weiteren Untersuchungen noch beweisen. Denn bisher wurden nur 36 Patienten in diese vergleichende Studie einbezogen. Eine zu geringe Zahl, um das Funktionieren der Behandlung wirklich beurteilen zu können.


Quelle: Current Biology


2.11.2022

 
 
 
 
 
 
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