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Metapneumo-Viren führt offenbar auch bei Erwachsenen häufig zu Erkrankungen der Atemwege (Foto: DAK)
> Neues Erkältungsvirus: Gefahr von Komplikationen

Ein erst vor wenigen Jahren bei
Säuglingen und Kindern entdecktes Erkältungsvirus führt offenbar auch
bei Erwachsenen häufig zu Erkrankungen der Atemwege. Die so genannten
Metapneumo-Viren tragen anscheinend maßgeblich zu
Erkältungserkrankungen während der Wintermonate bei. Bei geschwächten
Menschen droht ein schwerer Verlauf.
Die im Jahr 2001 in Proben von Kindern und Säuglingen entdeckten
Metapneumo-Viren können auch bei Erwachsenen zu Atemwegsinfekten
führen. Amerikanische Wissenschaftler haben in den Jahren 1999 bis 2003
festgestellt, dass jedes Jahr bis zu 11% der Erwachsenen zwischen 19
und 40 Jahren mit den Viren infiziert waren. Etwas mehr als die Hälfte
(rund 60%) davon hatten Erkältungssymptome. „Metapneumo-Viren gehören
damit möglicherweise zusammen mit Grippe- und RS-Viren zu den
wichtigsten Erkältungserregern", warnt Dr. Peter Walger vom
Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Während die Infekte bei gesunden Erwachsenen in der Regel glimpflich
verlaufen und lediglich Schnupfen, Husten und Heiserkeit auslösen,
können sie bei Klinikpatienten zu schwereren Komplikationen führen.
Fast jeder 2. untersuchte Klinikpatient litt unter akuter Bronchitis
und jeder 4. unter einer Lungenentzündung. Bei 15% kam es sogar zu
Herzversagen. In der Folge musste jeder 10. Klinikpatient künstlich
beatmet oder auf einer Intensivstation behandelt werden. Eine Infektion mit Metapneumo-Viren lässt sich bislang nur
symptomatisch behandeln, eine Impfung gibt es ebenfalls nicht.
Antibiotika helfen nur bei Entzündungen, die durch Bakterien
hervorgerufen wurden, gegen Virusinfektionen sind sie machtlos. „Da die
Mehrzahl der Atemwegsinfektionen durch Viren verursacht wird, 
sollte man deshalb vor der Einnahme von Antibiotika genau prüfen, ob
ein Einsatz überhaupt sinnvoll ist. Denn die Mittel können auch
unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen, am häufigsten
Magenprobleme oder Durchfall, seltener Nieren- und Leberschädigungen",
warnt Walger. Ein gezielter und sparsamer Umgang mit Antibiotika
schütze auch vor der Entstehung von Resistenzen, die spätere
Behandlungen erschweren. Typisch für eine virale Infektion der Atemwege ist, wenn durchsichtiges
oder weißes Sekret ausgehustet wird. „Grünliches oder gelbliches Sekret
stammt dagegen meist von einer Infektion mit Bakterien. In der Regel
fangen die Symptome in diesem Fall langsam mit Kribbeln in der Nase,
Schnupfen, Heiserkeit und Halsschmerzen an. Lokale Symptome wie
einseitige Kopf- oder Gesichtsschmerzen im Verlauf eines
Erkältungsinfektes oder zunehmender Husten mit Sekretverfärbung,
Atemnot, oder langsam ansteigendes Fieber können Zeichen dafür sein,
dass sich eine bakterielle Infektion entwickelt hat. Bei älteren
Menschen kann Fieber jedoch ganz fehlen. Hier ist oft eine akute
Verwirrtheit Zeichen einer schweren Infektion ", so der Infektiologe
aus Bonn. Dagegen deutet schnell ansteigendes, hohes Fieber mit
gleichzeitigem Beginn verschiedener Allgemeinsymptome wie Kopf- und
Gliederschmerzen sowie deutlichem Krankheitsgefühl auf eine echte
Grippe-Virusinfektion hin. WANC 05.01.09, Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten (BDI)
 
 
 
 
 
 
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