> Pflanzenstoffe helfen bei der Krebstherapie

Es gibt Medikamente, die bei der Behandlung von Krebs sehr wirksam sind. Allerdings haben diese Medikamente auch Nebenwirkungen, manchmal sogar so gefährliche, dass die Gabe eingeschränkt ist. So ist das bei Adriamycin, das zwar von Medizinern als hoch-effektiv bei der Behandlung von Lymphen, Brust-, Eierstock- und anderen Krebsformen eingestuft wird, das sich aber nur eine sehr begrenzte Zeit einsetzen lässt - vor allem wegen einer sehr bedrohlichen Nebenwirkung. Doch möglicherweise können sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole) Abhilfe schaffen.


Adriamycin gehört nach Aussage von Ärzten zu den Medikamenten, unter deren Gabe sich eine Krebserkrankung sogar vollständig zurück bilden kann. Besonders erfolgreich wirkst das Arzneimittel, wenn vorher noch keine Chemotherapie stattgefunden hat. Allerdings: Auch dieses Medikament hat Nebenwirkungen. Dazu gehören Leukopenie (verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen), Alopezie (Haarausfall) und gastrointestinale Probleme (also Probleme im Magen-Darm-Bereich).  Ärzte sagen, dass diese Nebenwirkungen beherrschbar sind. 


Es gibt aber eine Nebenwirkung, die kaum beherrschbar ist: die sogenannte Cardiotoxicität. Damit ist gemeint, dass mit länger anhaltender Einnahme von Adriamycin, sich die Funktion des Herzens verändert, sich das Herz selbst verändert und im schlimmsten Fall ein tödliches Herzversagen eintreten kann. Deshalb ist die Anwendungsdauer des Mittels beschränkt. 


Nun haben Wissenschaftler der Oregon State University heraus gefunden, dass bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe in der Lage sind, die Nebenwirkung der Cardiotoxicität stark zu reduzieren - möglicherweise sogar zu eliminieren. Die Stoffe, um die es dabei geht sind Resveratrol und Quercetin.


Beide Stoffe sind wissenschaftlich ganz gut untersucht. Resveratrol wird hauptsächlich in Traubenschale von Rotwein, aber auch in Erdnüssen oder Maulbeeren, gefunden. Der Stoff ist Teil des Immunsystems von Pflanzen und wirkt als Antioxidanz - d.h. es schützt den Körper schädlichen Produkten des Stoffwechsels. Quercetin ist ebenfalls ein Naturfarbstoff der in hohen Dosierung in den Schalen von Obst und Gemüse vorkommt. Quercetin ist enthalten in Kapern, Tee, Zwiebeln, Heidelbeeren, Grünkohl, Äpfeln, Schnittlauch u.v.m.


Nachdem es den Wissenschaftlern gelungen war, die Bioverfügbarkeit dieser beiden Stoffe zu erhöhen und sie injizierter zu machen, wurde eine Konzentration in einem therapeutisches Maß im Blut erreicht. Und diese hohe Konzentration war in der Lage die Cardiotoxicität von Adriamycin sehr stark zu reduzieren. Beide Stoffe halfen darüber hinaus dabei, die Wirksamkeit des Krebsmittels zu verbessern, in dem sie die Krebszellen für die Effekte des Medikamentes sensibilisierten.  


20.07.2015/ Quelle: Journal of Controlled Release

 
 
 
 
 
 
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