Der in Rotwein enthaltene Naturstoff Resveratrol soll die Resistenz von Tumorzellen gegenüber Krebstherapien aufheben
> Rotwein gegen Krebs

Dass Rotwein gesund ist, wissen Franzosen und Italiener schon lange. Doch jetzt haben Wissenschaftler heraus gefunden, dass ein spezieller Stoff, der natürlicherweise in dem edlen Getränk vorkommt, helfen könnte, Krebs zu behandeln.

Die meisten Krebsmedikamente wirken vor allem dadurch, dass sie in Tumorzellen das zelleigene Selbstmordprogramm, die sogenannte Apoptose, auslösen. Da jedoch Apoptose in vielen Tumoren blockiert ist, sind solche Geschwülste auch resistent gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden. Ulmer Wissenschaftler sind nun der Meinung, dass der Naturstoff Resveratrol die Resistenz von Tumorzellen gegenüber Krebstherapien aufhebt.

Resveratrol ist ein Polyphenolderivat, das natürlicherweise im Rotwein vorkommt und insbesondere wegen seiner kardioprotektiven und chemopräventiven Wirkung bekannt ist. So dürfte Resveratrol der Grund für das sogenannte "French Paradox" sein, d.h. der Tatsache, dass in unserem Nachbarland, wo viel Rotwein getrunken wird, auch weniger kardiovaskuläre Erkrankungen auftreten.

Das Forscherteam von Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm, und Frau Privatdozentin Simone Fulda, Leiterin des Landesforschungsschwerpunkts Apoptose der Universität Ulm fanden nun heraus, dass Resveratrol zahlreiche Krebsarten einschließlich resistenter Tumoren sowohl für Chemotherapie als auch für zytoxische Zytokine empfindlich macht. Untersuchungen zu den molekularen Wirkungsmechanismen entschlüsselten, dass Resveratrol das Apoptose-hemmende Protein Survivin außer Kraft setzt und damit in Krebszellen die Schwelle zur Auslösung von Apoptose durch eine gleichzeitige Zytostatikagabe (Anti-Krebs-Mittel) senkt.

Da die Wirkung der meisten Krebstherapien vor allem auf dem Auslösen von Apoptose in Tumorzellen beruht und folglich Defekte in Apoptoseprogrammen zur Resistenz von Krebszellen führen, eröffnen sich durch die Identifizierung dieser neuartigen Wirkung von Resveratrol neue Perspektiven in der Krebstherapie. So ist z.B. der Einsatz von Resveratrol, das bereits in einer klinisch applizierbaren Formulierung vorliegt, in Kombinationsanwendungen denkbar, um resistente Krebsarten für konventionelle Chemotherapien wieder empfindlich zu machen und damit die Behandlungsoptionen und Prognose von Krebspatienten zu verbessern.


WANC 15.09.05

 
 
 
 
 
 
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