Weintraube
Schalen von roten Weintrauben enthalten den Wirkstoff Resveratrol, der den Alterungsprozess verlangsamen soll.
> Rotwein: Jungbrunnen

Eine in Weinen, roten Trauben und
Granatäpfeln enthaltene Substanz, das Resveratrol, kann offenbar
altersbedingte Veränderungen der Herzfunktion nicht nur dämpfen,
sondern den Alterungsprozess sogar verlangsamen. Bereits eine kleine
Menge, regelmäßig genossen, hat einen vergleichbar
positiven Effekt auf die Lebensspanne wie eine kalorienreduzierte
Diät.


Frühere Untersuchungen waren zu
dem Ergebnis gekommen, dass man schon eine ganze Flasche Rotwein zu
sich nehmen müsste, um die erforderliche Menge an Resveratrol
aufzunehmen. "Der Stoff scheint aber schon in erheblich
geringeren Dosen aktiv zu sein", sagt Studienleiter Tomas
Prolla. Den Schätzungen der Forscher von der University of
Wisconsin-Madison zufolge würde die Menge in einem Glas Rotwein
genügen.



Der natürliche Alterungsprozess
bei Tieren wie Menschen wird eingeleitet durch Veränderungen in
der Aktivität und Funktion von tausenden Genen in den Organen.
Die Gruppe um Prolla untersuchte daher, inwieweit Resveratrol die
Genexpression bei Mäusen in Bezug auf Herz, Muskeln und Gehirn
verändert.



Bei Tieren, denen Resveratrol
verabreicht wurden, hätten sich den Forschern zufolge denn auch
weniger alterungsfördernde genetische Veränderungen als bei
den konventionell gefütterten Mäusen eingestellt. Auch
zeigten sich Ähnlichkeiten zwischen den Wirkungen von
Resveratrol und einer kalorienreduzierten Ernährungsweise. So
läge der Prozentsatz der Gene, die vom Alterungsprozess
betroffen sind, in beiden Versuchen zwischen 90 und 92 Prozent.



Prolla und seine Kollegen sind sich
sicher, dass Resveratrol die Lebensqualität verbessern kann,
indem es die verschiedenen Faktoren des Alterns, beispielsweise die
Herzfunktion, positiv beeinflusst. "Resveratrol –
als Nahrungsergänzung oder aus frischen Trauben oder Äpfeln
– kann durchaus eine
gesundheitsfördernde Wirkung haben, nicht nur in Bezug auf das
Altern", meint Universitätsprofessor Walter Jäger vom
Department für klinische Pharmazie und Diagnostik an der
Universität Wien. "Es wurde ja bereits gezeigt, dass es die
Expression bestimmter Sirtuin-Gene fördert. Außerdem wirkt
es antioxidativ."



Dennoch sei es schwierig, eine wirksame
Menge zu bestimmen, da die Substanz im Körper verstoffwechselt
und zersetzt wird. "Wie schnell Resveratrol und seine
Stoffwechselprodukte abgebaut werden, wird derzeit untersucht",
so Jäger. Vor allem für Kinder, ältere Menschen oder
schwangere Frauen sei es daher ratsamer Resveratrol eher aus
Weintrauben oder Äpfeln als aus Wein zu beziehen. Denn der von
den Pflanzen als Schutz gegen Parasiten produzierte Stoff findet sich
vor allem in der Schale der Früchte.



WANC 06.06.08/pte

 
 
 
 
 
 
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