In der Haut von Weintrauben findet sich Resveratrol, ein Stoff mit angeblich vielen gesundheitsfördernden Wirkungen (Foto: birgitH/ pixelio.de)
In der Haut von Weintrauben findet sich Resveratrol, ein Stoff mit angeblich vielen gesundheitsfördernden Wirkungen (Foto: birgitH/ pixelio.de)
> Resveratrol: Wird der Stoff überbewertet?

Resveratrol ist ein pflanzlicher Farbstoff, der vor allem in der Haut von Weintrauben aber auch Himbeeren, Pflaumen und Maulbeeren sowie in Erdnüssen vorkommt. Dem Stoff werden phänomenale Eigenschaften beigemessen: U.a. soll er das Altern aufhalten, Krebs besiegen, Diabetes vorbeugen und Fett abbauen. Und das alles ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Eine neue Untersuchung kommt jetzt aber zu dem Ergebnis, dass Resveratrol Enzündungsprozesse wohl doch nicht aufhalten kann und bei Patienten mit Multipler Sklerose besser gemieden wird.

Für den entzündungshemmenden und antioxidativen Nutzen von Resveratrol gibt es durchaus Belege. Aber Prof. Dr. Ikuo Tsunoda von der Louisiana State University sagt, dass genauso Studien existieren, die keinen Nutzen erkennen konnten. Vor allem fehlt es an langdauernden Beobachtungen der therapeutischen Anwendung von Resveratrol. Der Arzt hat in Laborversuchen die Wirkung von Resveratrol in verschiedenen Situation untersucht.

Bei Multipler Sklerose bewirkte Resveratrol eine Verschlechterung der Symptome. Dieses Ergebnis zeigte sich auch bei Meningitis (Hirnhautentzündung). Auch bei anderen Entzündungsgeschehen konnte der Stoff keine Besserung bringen. So entwickelte Resveratrol keine Aktivität gegen virale Infektionen, deren häufige Folgen - langsam fortschreitende Erkrankungen des Nervensystems - wurden nicht erfolgreich bekämpft.

Weil Resveratrol sogar die Nervenzellen mehr schädigte und Entzündungen verstärkte, warnt Tsunoda vor dem uneingeschränkten Einsatz des Stoffes. Es müssten unbedingt Langzeitstudien durchgeführt werden, um Nutzen oder Schaden von Resveratrol genau bestimmen zu können.

Berliner Ärzteblatt 01.10.2013/ Quelle: American Journal of Pathology

 
 
 
 
 
 
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