> Weintrauben: Wirksam gegen Lebererkrankungen

Es gibt viele Studien, die Wein – insbesondere Rotwein – gesundheitlich vorteilhafte Wirkungen zuschreiben. Er soll sich positiv auf die Herzfunktionen auswirken und den Alterungsprozess aufhalten. Dabei steckt der Stoff, der all diese medizinischen Wirkungen entfaltet, in der Schale der Trauben: das Resveratrol. Nun gibt es erste Anhaltspunkte, dass dieser Pflanzenstoff auch bei Lebererkrankungen helfen kann.

 
Veronique Chachay, Doktorandin am Diamantina Institute der University of Queensland in Australien, ist davon überzeugt, dass der in der Haut von Trauben vorkommende Nährstoff bei der Behandlung der nicht alkoholbedingten Fettleber zu positiven Ergebnissen führt. Erste Untersuchungsergebnisse geben ihrer Meinung nach genügend Grund zur Annahme, dass Resveratrol Stoffwechselprozesse und Leberfunktionen trotz kohlenhydratreicher Ernährung und ungesunder Lebensweise anregen können.

Derzeit leiden 30% der Menschen und bis zu 98% aller Patienten mit krankhafter Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes an dieser Lebererkrankung, ohne auf medikamentöse Behandlungsmethoden zurückgreifen zu können. In einer Studie soll Resveratrol nun beweisen, dass es bei einer nicht alholbedingten Fettleber nachhaltig helfen kann.

Resveratrol werden antioxidative Eigenschaften nachgesagt. Dieser Nährstoff befindet sich in 300 unterschiedlichen Pflanzen, z.B. in Trauben, Erdnüssen und Beeren. Resveratrol wirkt gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und soll nun auch seinen Nutzen bei der Krebsprävention und Krebstherapie sowie bei der Behandlung von degenerativen Erkrankungen, Alterskrankkeiten, wie Alzheimer, beweisen. Dazu wird es klinische Studien geben.

Hinweise, warum Resveratrol gerade bei der Fettleber wirken könnte, haben frühere Forschungen an der University of Wisconsin-Madison geliefert. Dort hatten Forscher um Tomas Prolla den Einfluss des Pflanzenstoffes auf den Alterungsprozess untersucht. Sie waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Resveratrol die Lebensqualität verbessern kann, indem es die verschiedenen Faktoren des Alterns, beispielsweise die Herzfunktion, positiv beeinflusst. Außerdem stellten sie fest, dass sich Ähnlichkeiten zwischen den Wirkungen von Resveratrol und einer kalorienreduzierten Ernährungsweise zeigten.

Auch die Menge, die notwendig ist, um vom Resveratrol zu profitieren, haben die Wissenschaftler erforscht. Während noch frühere Untersuchungen mindestens eine Flasche Rotwein ergeben hatten, kamen die Leute um Prolla zu dem Schluß, dass schon die Menge in einem Glas Wein ausreicht. Allerdings betonten die Forscher damals, dass es ratsamer sei, Resveratrol eher aus Weintrauben oder Äpfeln als aus Wein zu beziehen. Denn der von den Pflanzen als Schutz gegen Parasiten produzierte Stoff finde sich vor allem in der Schale der Früchte.



Berliner Ärzteblatt 24.02.11/ Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
 
 
 
 
 
 
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