Rasches Gehen kann helfen, gesünder zu bleiben und länger zu leben (Foto: TK)
Rasches Gehen kann helfen, gesünder zu bleiben und länger zu leben (Foto: TK)
> Bewegung verlängert das Leben

Wer rastet, rostet. So haben es schon die Großeltern gesagt. Der Umkehrschluß gilt auch: Wer sich bewegt, lebt länger. Eine neue Studie besagt jetzt, dass selbst leichte Bewegung ein Gewinn an Lebensjahren bringt. Mit dem Grad der Bewegung steigt die Zahl der zusätzlichen Lebensjahre an. Wer sich also mehr bewegt, lebt auch länger. Körperliche Betätigung kann vor allem  Übergewichtigen Vorteile bringen: Ein dicker Mensch, der aktiv ist, lebt beispielsweise 3,1 Jahr länger als ein dünner Mensch, der sich kaum bewegt.

Wissenschaftler aus den USA, Schweden, Norwegen und Finnland haben Gesundheitsdaten von 654.827 Menschen im Alter von 21 bis 90 Jahren, im Durchschnitt 40 Jahre alt, 56% Frauen, über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt und ausgewertet. In der Zeit starben 82.465 Menschen. Der Grad der körperlichen Aktivität wurde in MET-Stunden pro Woche (MET = metabolisches Äquivalent ist eine Maßeinheit, um den Energieverbrauch verschiedener Aktivitäten miteinander zu vergleichen. Es beschreibt den Stoffwechselumsatz eines Menschen) erfasst.

Bewegung in einem Bereich von 0,1 bis 3,74 MET-h/Woche bedeuten bis zu 75 Minuten flottes Gehen in der Woche. Im Vergleich zu keiner Bewegung (0 MET-h/Woche) verlängerte das die Lebensdauer um 1,8 Jahre. 7,5 - 14,9 MET-h/Woche, was zwischen 150 und 299 Minuten rasches Gehen pro Woche bedeutet, brachte 3,4 mehr Lebensjahre. Die meiste Bewegung (22,5 MET-h/Woche = 300 bis 450 Minuten flottes Gehen in der Woche) brachte eine längere Lebenserwartung von 4,7  Jahren. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern blieb im übrigen gering.

Die Vorteile der Bewegung zeichnete sich in allen Gewichtsklassen ab. Einige Beispiele: Wer sich durchschnittlich aktiv bewegte (7,5 MET-h/Woche) und normalgewichtig (BMI 18,5 - 24,9) war, gewann gegenüber einem fettleibigen (BMI über 35) und inaktiven (0 MET-h/Woche) Menschen eine zusätzliche Lebenszeit von 7,2 Jahren. Bewegten sich Normalgewichtige, Übergewichtige (BMI 25 - 30) und Fettleibige (Grad I: BMI 30 -35, Grad II: BMI 35 - 40) gleichermaßen wenig, dann verloren die Übergewichtigen gegenüber den Normalgewichtigen 0,6 Jahre, die Fettleibigen Grad I 0,8 Jahre und die Fettleibigen Grad II 3,8 Jahre. Waren diese Gruppen sportlich aktiv, dann betrug der Verlust der Lebensjahre gegenüber den Normalgewichtigen bei den Übergewichtigen 0 Lebensjahre, bei den Fettleibigen Grad I 1,6 Jahre und bei den Fettleibigen Grad II 4,5 Jahre.

Vorteile brachte die Bewegung auch den dicken Menschen gegenüber den normalgewichtigen, wenn diese inaktiv blieben. So gewannen Fettleibige Grad I, die sich körperlich anstrengten, im Vergleich zu Normalgewichtigen, die gar nichts taten, 3,1 Jahre. Waren die Normalgewichtigen wenigstens ein bisschen aktiv, dann verloren sie aber immerhin noch 0,8 Jahre.

Die Botschaft der Studie ist für die Wissenschaftler klar: Körperlich aktiv zu sein, lohnt sich. Nichts zu tun, schadet der Gesundheit. Schon ein wenig Bewegung hilft, gesünder zu bleiben und länger zu leben.

Berliner Ärzteblatt 08.11.2012/ Quelle: PLoS Med 9(11): e1001335. doi:10.1371/journal.pmed.1001335
 
 
 
 
 
 
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