Langes Sitzen verkürzt die Lebenszeit (Foto: DAK-Gesundheit)
Langes Sitzen verkürzt die Lebenszeit (Foto: DAK-Gesundheit)
> Wer länger sitzt, lebt kürzer
Couchpotatoes haben schlechte Karten. Denn wer viel sitzt, den ereilt der Tod früher. Doch die Studie, die diesen Zusammenhang aufzeigt, hinterlässt Fragezeichen. Sie kann nämlich nicht belegen, dass eine Veränderung der Gewohnheiten - also weniger sitzen und mehr bewegen - tatsächlich das Leben verlängert.

Peter Katzmarzyk von der Louisiana State University und I-Min Lee von der Harvard University haben die Sitz- und Fernsehgewohnheiten von über 160.000 US-Amerikanern untersucht. Dabei ermittelten sie, dass etwa 18% der Amerikaner täglich weniger als 3 Stunden, ca. 38% zwischen drei und fünf Stunden und ca. 44% mehr als sechs Stunden sitzen. Ca. 34% sehen jeden Tag weniger als zwei Stunden, ca. 45% zwischen zwei und 3,9 Stunden und ca. 21% mehr als vier Stunden Fernsehen. Das macht tägliche Sitzzeiten zwischen fünf und mehr als zehn Stunden aus.

Die Studie hat nun errechnet, dass ein Reduzieren der täglichen Sitzzeit auf weniger als drei Stunden die Lebenszeit um zwei Jahre verlängern würde. Würden die US-Bürger das tägliche Fernsehglotzen  auf weniger als zwei Stunden beschränken, könnten sie noch einmal 1,4 Jahre länger leben. Allerdings: Genau genommen ist das nur ein theoretischer Wert. Katzmarzyk und Lee schränken denn auch ein: Es handele sich um statistische Werte, die sich nicht auf einzelne Personen anwenden ließen. Wer länger sitze müsse nun nicht gleich fürchten früher sein Leben auszuhauchen wie jemand, der nicht so viel sitze.

Die beiden Wissenschaftler betonen aber auch, dass es einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen langem Sitzen sowie Fernsehschauen und der Gesundheit und Lebensdauer gebe. So wisse man, dass langes Sitzen die Gefahr für eine Diabetes-Erkrankung erhöhe. Ausgedehntes Sitzen und Fernsehschauen zöge außerdem oft einen ungesunden Lebensstil mit schlechter Ernährung, wenig Bewegung sowie Rauchen nach sich.

Eine Anfang dieses Jahres veröffentlichte Studie zum gleichen Problem, hatte gezeigt, dass tägliches Sitzen zwischen acht und weniger als elf Stunden das Sterberisiko auf 15% und  mehr als elf Stunden sauf 40% erhöht. Die Wissenschaftler hatten aber betont, dass das Sterberisiko nicht dadurch sinkt, dass man in der übrigen Zeit Sport betreibt. Allein weniger sitzen könne dazu beitragen, dieses Risiko zu vermindern.

wanc 11.07.2012/ Quelle: BMJ Open 2012;2:e000828 doi:10.1136/bmjopen-2012-000828
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS