Joggendes Seniorenpaar
Bewegung: In Kombination mit einer Mittelmeerdiät verantwortlich für ein langes Leben
> Der Schlüssel zum langen Leben: Bewegung und Ernährung

Wie wird man gesund alt? Forscher
betonen, dass nicht die Gene der entscheidende Schlüssel zu
einem langen Leben sind. Wichtiger als Veranlagung sei eine gesunde
Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung.


Untersuchungen zur Knochengesundheit
und eine Erbgutanalyse des bisher ältesten Spaniers - verstorben
im stolzen Alter von 114 Jahren - haben ergeben, dass keine
genetischen Veränderungen zu seiner Langlebigkeit beigetragen
haben. Die Forschergruppe um Adolfo Diez Perez von der Universitat
Autonoma de Barcelona macht vielmehr den Lebenswandel des Mannes für
das lange Leben verantwortlich. Einen generell gesunden Lebensstil in
Kombination mit einer mediterranen Diät, regelmäßiger
körperlicher Aktivität und gemäßigtem Klima
sehen die Wissenschaftler als Grund für das außerordentliche
Alter Joan Riudavets an, der Ende des 19. Jahrhunderts auf der
Mittelmeerinsel Menorca das Licht der Welt erblickte.



Das spanische Forscherteam untersuchte
die Knochenmasse des Mannes und analysierte seine genetischen Anlagen
ebenso wie die von vier nahen Angehörigen, die ebenfalls im
fortgeschrittenen Lebensalter sind. Der 101-jährige Bruder sowie
zwei Töchter im Alter von 81 und 77 Jahren und der 85 Jahre
alte Neffe haben ihren Verwandten jedoch überlebt und sind bis
heute in seinem Heimatdorf wohnhaft.



Bezüglich des Knochenbaus und der
Knochenmasse konnten die Forscher keine Anomalien oder ungewöhnliche
Krümmungen feststellen, zumal der Spanier in seinem gesamten
Leben keinen einzigen Bruch erlitten hatte. Bei der Gen-Analyse fand
das Team um Perez ebenso keine Auffälligkeiten - bei keinem der
Familienmitglieder. So fanden sich keine Veränderungen im
Klotho-Hormon und beim LRP5-Gen. Von beiden wird angenommen, dass sie
bei vermehrter Aktivität die Lebensdauer positiv beeinflussen
können.



Das Klotho-Hormon steuert die
Insulinfreigabe im Körper und kann in Zellen die
Signalübertragung des Wachstumsfaktors IGF-1 unterdrücken.
Zudem kann das Hormon reaktive Sauerstoffverbindungen eliminieren und
so zur Reduzierung des oxidativen Stress - einem Faktor für die
Alterung - beitragen. Mutationen im LRP5-Gen können zu
verringerter oder auch mehr Knochenmasse führen.



Zwar werde durch die Untersuchung nicht
ausgeschlossen, dass eventuell andere Genmutationen die Langlebigkeit
beeinflussen könnten. Dennoch sind sich die Forscher sicher,
dass der Lebensstil der Familie ihnen diese enorme Lebensdauer
ermöglicht hat. Die positiven Effekte des Klimas auf Menorca,
ein relativ stressfreies Leben und sportliche Betätigung seien
wohl die wahrscheinlichsten Gründe für seine ausgezeichnete
Gesundheit bis ins hohe Alter.



Bis zum 102. Lebensjahr fuhr der
Mann zudem täglich mit dem Fahrrad und ernährte sich gemäß
der Mittelmeer-Diät, die vor allem Gemüse, Salat, Fisch und
die Verwendung ungesättigter Fettsäuren in den Speiseplan
einbezieht. Auf fettreiche Wurst wird hierbei verzichtet, Käse
und Süßigkeiten gilt es nur in Maßen zu genießen
und generell auf die fettarme Zubereitung der Speisen zu achten.



"Generell kann es möglich
sein, durch die Ernährung das Leben sozusagen zu verlängern,
vor allem wenn man bedenkt, dass bei Krebserkrankungen und
chronischen Krankheiten bis zu zwei Drittel ernährungsbedingt
sind", erklärt Petra Rust vom Institut für
Ernährungswissenschaften an der Universität Wien. Darüber
hinaus gehe eine gesunde und ausgewogene Ernährung auch oft mit
einem bewussteren und aktiveren Lebensstil einher, was zusätzlich
zur dauerhaften Gesundheit beitrage.



"Auch die Mittelmeer-Diät hat
einen bestimmten Gesundheitswert, da viel Obst und Gemüse
verzehrt wird und vor allem saisonale und regionale Produkte
konsumiert werden." So würden die Früchte der Saison
reif geerntet und enthalten somit ein Optimum an Vitaminen und
Mineralstoffen. "Im Allgemeinen kann man auch sagen, umso
geringer der oxidative Stress - also das Ungleichgewicht zwischen
Oxidantien und Antioxidantien - gehalten wird, desto gesünder
lebt man. Mit ausgewogener Ernährung kann man dem Körper
helfen, die Balance zu halten", so die
Ernährungswissenschaftlerin.



WANC 13.05.08/pte

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS