> E-Zigaretten sind "nicht harmlos"

Als nicht harmlos bezeichnet jedenfalls die Europäische Kardiologie-Gesellschaft elektronische Zigaretten. Prof. Joep Perk, der Sprecher der Gesellschaft, begründet das zum einen mit Studien, die belegen würden, dass E-Zigaretten tendentiell zum dauerhaften Tabakrauchen führen würden. Und zum anderen mit neuen Erkenntnissen, dass E-Zigaretten das Herz dauerhaftem Stress aussetzt und ihm damit schadet.


Beobachtet haben die Mediziner der Universität von Kalifornien 23 gewohnheitsmäßige Raucher von E-Zigaretten und 19 Nicht-Raucher im Alter zwischen 21 und 43 Jahren. Gewohnheitsmäßig bedeutet, dass die E-Zigaretten für die Dauer von mindestens einem Jahr fast täglich benutzt worden waren. 


Bei den Kontrolluntersuchungen stellte sich heraus, dass die E-Zigaretten-Raucher im Vergleich zu den Nicht-Rauchern eine beschleunigte Herzfrequenz aufwiesen. Oder genauer gesagt: Bestimmt wurde die Fähigkeit des Sympathikus - einem Teil des vergativen Nervensystems - sich an wechselnde Bedingungen anzupassen. Durch E-Zigaretten wurde die Aktivität des Sympathikus gesteigert, was das Adrenalin und den oxidativen Stress im Herz zunehmen ließ. Alles Mechanismen, die die Herzfreuquenz antreiben und das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen.


Perk meint nun, dass diese Ergebnisse kritisch für die Langzeit-Herz-Risiken von dauerhaftem E-Zigaretten-Rauchen sind. Das liege offensichtlich vor allem daran, dass auch in E-Zigaretten einer der wesentlichen bioaktiven Substanzen Nikotin ist. Und obwohl mit dem Dampf der elektronischen Zigaretten keine krebsauslösenden Stoffe - wahrscheinlich jedenfalls nicht in dem Umfang wie bei einer Tabakzigarette - eingeatmet werden, werden jedoch eine Reihe von Chemikalien aufgenommen. Was die nun tatsächlich bewirken und wie schädlich sie wirklich sind, dazu gibt es erst wenige Erkenntnisse. Einige davon sind aber so beunruhigend, dass Mediziner deutlich vor E-Zigaretten warnen.


Perk ist da vorsichtiger. Er meint, dass E-Zigaretten vielleicht doch helfen könnten, Menschen vom Rauchen abzubringen. Das sollte aber mit aller Vorsicht passieren und erst, wenn andere Methoden versagt hätten. Und letztlich warnt er doch: E-Zigaretten seien keine Entwöhnungbehandlung. "Tatsächlich verlängern sie die Abhängigkeit eher."


cs 6.2.2017/ Quelle: JAMA Cardiol.  

 
 
 
 
 
 
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