Sexualprobleme: Eine mögliche Lösung setzt aber voraus, dass die Betroffenen offen darüber mit dem Partner oder einem Arzt sprechen, was in der Regel zu wenig oder gar nicht passiert
> Sexualprobleme von Frauen: Der große Frust

Viele Frauen sind mit ihrem Sexualleben gar nicht zufrieden. Rund 75% der Frauen geht es so. Und acht von zehn würden gerne etwas ändern. Meist steht einer Lösung entgegen, dass die Partner nicht über ihre Probleme miteinander reden.

Viele Frauen wünschen sich eine bessere Liebesbeziehung. Dies ergab die Auswertung einer Internet-Umfrage des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG) in Freiburg. Demnach ist nur jede vierte Frau (25,9 Prozent) mit ihrem Sexualleben zufrieden. Bei rund 70 Prozent der Befragten entspricht die Lust auf sexuelle Aktivitäten nicht ihren Vorstellungen. Zwei Drittel der Frauen (67,7 Prozent) geben an, dass sie nicht wüssten, ob ihr Partner mit ihrem erotischen Verhalten zufrieden sei. Über 82 Prozent würden gerne etwas in ihrem Sexualleben verändern.
  
An der Befragung, die sich über einen Zeitraum von anderthalb Jahren erstreckte, haben sich 2.215 Frauen im Alter von 15 bis 90 Jahren beteiligt. Der Altersdurchschnitt lag bei 35,5 Jahren. Abgesehen von der Altersgruppe der unter 20-jährigen Frauen, die zur Hälfte mit ihrem Liebesleben zufrieden sind, scheint die sexuelle Unzufriedenheit nicht altersabhängig zu sein. So geben zum Beispiel 82,3 Prozent der 20 bis 29-Jährigen an, in ihrer sexuellen Beziehung einige Probleme zu haben. Bei den 50 bis 59-Jährigen sind es 86,5 Prozent.

"Die Ergebnisse sind zwar nicht repräsentativ, weil die Umfrage keine soziodemographischen Parameter berücksichtigt. Sie zeigen aber eine allgemeine Problematik auf, die das Liebesleben und damit die beiderseitige Zufriedenheit in der Partnerschaft bedrohen", sagt Dr. Michael Berner, Mitglied des ISG-Vorstands.

Er verweist dabei besonders auf den Zusammenhang zwischen der sexuellen Zufriedenheit und dem Reden über das Thema. "Die Probleme der Frauen sind sehr unterschiedlich und reichen von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (34,1 Prozent) über Orgasmusschwierigkeiten (68,1 Prozent) bis hin zu Lustminderung durch negative Umfeldeinflüsse wie etwa Stress (70,5 Prozent). Eine mögliche Lösung setzt aber voraus, dass die Betroffenen offen darüber mit dem Partner oder einem Arzt sprechen, was in der Regel zu wenig oder gar nicht passiert."

WANC 08.10.04
 
 
 
 
 
 
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