> Mediterrane Ernährung: Was hat der Kopf davon?

Eine mediterrane Ernährung ist gesund. Vor allem Herz und Kreislauf profitieren davon. Vielfach ist auch darüber berichtet worden, dass die Mittelmeerkost helfen soll, Alterserscheinungen des Gehirns aufzuhalten. Sogar das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung sollte dadurch vermindert werden können. Doch jetzt raubt eine französische Studie zu große Illusionen.

Die Wissenschaftler haben 3083 Frauen und Männer im mittleren Alter in den Jahren 1994 - 1996 untersucht. 13 Jahre später - also zwischen 2007 und 2009 - wurden sie erneut untersucht. Dabei wurden ihre Ernährungsgewohnheiten und ihre geistige Leistungsfähigkeit festgestellt. Es zeigte sich aber, dass eine mediterrane Ernährungsweise keinerlei Einfluss auf den Cognitive Score - das ist ein Wert, mit dem anhand von sechs neuro-psychologischen Tests die Leistung des Gehirns gemessen wird - hatte.

Es gab drei Ausnahmen: Menschen, die sich kaum mediterran ernährten, konnten sich weniger flüssig ausdrückend ausserdem war ihr Kurzzeitgedächtnis etwas schlechter. Und bei vornehmlich mit den Händen arbeitenden Menschen sank die gesamte geistige Leistungsfähigkeit, wenn auf Elemente der Mittelmeerküche - wie viel frisches Obst, Gemüse, Fisch - verzichtet wurde.

Schon früher hat die Goethe-Universität vor zu hohen Erwartungen an eine mediterrane Ernährung gewarnt. Zwar können Mittelmeerkost dabei helfen, den Stoffwechsel des Gehirns zu verbessern. Mediterrane Ernährung könne den Cholesterinspiegel senken und damit die Gefahren eines zu hohen Cholesterin abmildern, der die Bildung neuer Nerven behindere.

Allerdings reiche es nicht aus, einmal in der Woche mediterran zu essen. Um positive Wirkungen zu erzielen, müsse man seinen Lebensstil komplett umstellen. Und das bedeute, sich nicht nur gesünder zu ernähren, sondern sich auch viel mehr zu bewegen. Beherzige man das aber, dann lasse sich das Alzheimer-Risiko um bis zu 25% senken, betonte Walter Müller vom Pharmakologischen Institut der Universität.

Berliner Ärzteblatt 18.02.2013/ Quelle: Am J Clin Nutr 2013
 
 
 
 
 
 
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