Sogenannte Cholesterinsenker können bei Frauen für Aggessivität sorgen (TK-Pressefoto 8512001988)
Sogenannte Cholesterinsenker können bei Frauen für Aggessivität sorgen (TK-Pressefoto 8512001988)
> Statine machen Frauen aggressiv

Statine sind Medikamente, die das Cholesterin bzw. Blutfett senken. Statine werden von Ärzten heute häufig verschrieben - weltweit an rund 200 Mio. Menschen jedes Jahr. Sie gelten als eine sichere und nebenwirkungsarme Therapie, um vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bewahren. Doch ganz so nebenwirkungsarm sind Statine nun doch nicht: Die Cholesterinsenker scheinen aggressiv zu machen.


Untersucht wurden 324 Frauen nach den Wechseljahren und 692 Männer, die jeweils einen von zwei Statinen (Simvastatin 20 mg, Pravastatin 40 mg) oder ein Scheinmedikament über den Zeitraum von sechs Monaten einnahmen. Gemessen wurde auf einer Skala das Ausmaß aggressiven Verhaltens. Ganz deutlich konnten die Mediziner der Universität von Kalifornien, San Diego, einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Cholesterinsenkern und Aggressivität nachweisen.


Allerdings variierte dieser Zusammenhang abhängig vom Geschlecht. Bei Männern bauten die Statine Aggressionen deutlich ab, unter Pravastatin etwas deutlicher als unter Simvastatin. Besonders hoch war das Ausmaß der Aggressionsminderung bei Männern oberhalb eines Lebensalters von 40 Jahren.   Bei Männern gab eine Verschlechterung des Schlafs Hinweise auf eine Aggressiviätssteigerung unter Statinen. 


Bei Frauen sorgten Stadien dagegen für einen Aggressionsschub. Diese Zunahme der Aggressivität traf auf alle Frauen nach den Wechseljahren ab einem Alter von 45 Jahren ohne Ausnahme zu, sagen die Mediziner. Besonders stark war die Zunahme der Aggression im Alter von 50 und 55 zu beobachten. Eine stärkere Wirkung hatte außerdem Simvastatin. 


Prof. Helmut Schatz, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), betont, dass Cholesterinerniedrigungen wurden schon seit einiger Zeit und in etlichen Studien als mit Aggressivitätsveränderungen in Verbindung gebracht wurden. Auch eine Verringerung des männlichen Sexualhormons Testosteron unter Statinen sei bekannt gewesen. Laut Schatz bestätigen die Ergebnisse die "nicht immer von allen Ärzten als kausal angesehenen Beschreibungen von Patienten über Statin-Nebenwirkungen wie schlechten Schlaf oder mangelndes Wohlbefinden und Verhaltensänderungen".  


17.07.2015/ Quelle: PLOS ONE

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS