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Schlafstörungen sind häufig, Medikamente sollen dagegen helfen (Foto: DAK/Wigger)
> Welche Medikamente bei Schlafstörungen helfen

Die Deutschen schlafen schlecht. Laut einer Umfrage von Statista (2021) gaben 6% sehr schlecht und 19% schlecht zu schlafen. Und der DAK-Gesundheitsreport berichtet davon, dass jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) in Deutschland unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung leidet. Eine Studie hat die Wirksamkeit von 30 Wirkstoffen gegen Schlafstörungen untersucht.


Die Universität von Oxford hat 154 klinische Studien mit etwa 40.000 Patienten verglichen, die mit einem von 30 Schlafmitteln behandelt wurden. In den Studien waren jeweils ein Wirkstoff gegen ein Placebo (Medikament ohne Wirkstoff) getestet worden. Mit der vorliegenden Analyse hat die Universität versucht, aus den vorliegenden Ergebnissen die Wirkung der einzelnen Substanzen zu vergleichen.


Eszopiclon und Lemborexant: Insgesamt vorteilhaft
Die Auswertungen ergaben, dass die Wirkstoffe Benzodiazepine, Doxylamin, Eszopiclon, Lemborexant, Seltorexant (eigentlich ein Antidepressivum), Zolpidem und Zopiclon wirksamer waren als Placebo. Benzodiazepine, Eszopiclon, Zolpidem und Zopiclon zeigten sich wirksamer als Melatonin, Ramelteon und Zaleplon. Die meisten unerwünschten Nebenwirkungen wurden bei Benzodiazepinen, Eszopiclon, Zolpidem und Zopiclon registriert.


Die Wissenschaftler der Universität Oxford bewerten ihre Untersuchungsergebnisse so: Insgesamt haben Eszopiclon und Lemborexant ein vorteilhaftes Wirkungsprofil. Die Einschränkungen: Eszopiclon ruft wahrscheinlich erhebliche Nebenwirkungen hervor. Die Sicherheitsdaten zu Lemborexant wurden als noch nicht schlüssig bewertet.


Das Problem mit den Nebenwirkungen
Die Wirkstoffe Doxepin (eigentlich ein Antidepressivum), Seltorexant und Zaleplon wurde gut toleriert, aber die Daten zur Effektivität und anderen wichtigen Daten waren spärlich, so dass dieses eine genaue Bewertung nicht zuließ. Viele zugelassene Medikamente wie Benzodiazepine, Daridorexant, Suvorexant und Trazodon (eigentlich ein Antidepressivum) sind laut der Universität effektiv in der akuten Behandlung von Schlafstörungen. Aber: Es gibt Probleme mit der Toleranz, Entstehung von Abhängigkeiten und Entzugserscheinungen. Melatonin und Ramelteon bringen nach Einschätzungen der Wissenschaftler keine zählbaren Vorteile.


Wegen der möglichen Nebenwirkungen weisen die Wissenschaflter auch darauf hin, dass bei der Behandlung von Schlafstörungen nicht generell Medikamente eingesetzt werden sollten. Aber wenn andere Therapieoptionen wie verbesserte Schlafhygiene oder eine Verhaltenstherapie keinen Erfolg brächten, könnten Medikamente effektiv eingesetzt werden.


Quelle: Lancet


25.07.2020

 
 
 
 
 
 
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