Frau an Fitnessgerät
Auch Hypertoniker dürfen - unter bestimmten Voraussetzungen - Krafttraining durchführen
> Senioren: Krafttraining gegen hohen Blutdruck

Hanteltraining und Klimmzüge waren
für Menschen mit hohem Blutdruck (Hypertoniker) bislang tabu. Um
die Kraftstationen der Fitnessstudios sollten sie besser einen großen
Bogen machen, warnten die Ärzte ihre Patienten. Dem widerspricht
jetzt der Sportmediziner Burkhard Weisser von der Universität
Kiel. Er fordert Hypertoniker auf, vermehrt Krafttraining zu
betreiben, wobei er Senioren ausdrücklich einschließt.


Bislang raten Ärzte Hypertonikern
zum Ausdauertraining auf dem Ergometer. Während des Trainings
steigt der Blutdruck zwar an, dies geschieht jedoch in Abhängigkeit
zur Belastung, die entsprechend gesteuert werden kann. Beim
Krafttraining befürchteten die Ärzte hingegen kurzfristige
überschießende Blutdruckspitzen, die bei vorgeschädigten
Arterien Herzinfarkt oder Schlaganfälle auslösen könnten.



Diese Angst ist unbegründet, sagt
Prof. Weisser, der mehrere Studien mit älteren Hypertonikern
durchgeführt hat. Sie zeigen: Solange die Patienten eine
Pressatmung vermeiden, steigt der Blutdruck beim Krafttraining
weniger stark an als beim Ausdauertraining.



Langfristig würde der Kraftsport
den Blutdruck ebenso senken wie Ausdauersport und dadurch Herzinfarkt
und Schlaganfall vorbeugen. Kraftsport hat laut Weisser noch einen
Zusatznutzen: Die Stärkung der Muskulatur könnte älteren
Menschen helfen, ihre Selbstständigkeit zu erhalten und nicht
zum Pflegefall zu werden.



Voraussetzung sei aber, dass das
Krafttraining kontrolliert durchgeführt wird. Neueinsteigern rät
Weisser unbedingt zu einer sportmedizinischen Eingangsuntersuchung.
Ein bestehender Bluthochdruck sollte mit Medikamenten "eingestellt"
werden, bevor die Senioren das erste Mal das Fitnessstudio aufsuchen
oder zuhause trainieren.



Empfehlenswert seien Trainingsgeräte
mit geführten Bewegungen. Das Verletzungsrisiko sei dann
geringer als beim Training mit Hanteln und Kabelzügen. Die
Senioren sollten mit geringen Gewichten beginnen und längere
Pausen einlegen. Die Muskulatur benötige im Alter längere
Erholungszeiten.



Wer zwei- bis dreimal pro Woche
trainiere, könne nach drei bis vier Wochen mit einem
individuellen Kraftausdauertraining (40 bis 60 Prozent der
Maximalkraft) oder sogar mit einem submaximalen Krafttraining (60 bis
80 Prozent der Maximalkraft) beginnen. Gerade Senioren sollte
jedoch nicht übertreiben und sich vor dem Training mit Gymnastik
langsam aufwärmen sowie nach einer Trainingseinheit durch
lockeres Auslaufen sich wieder abwärmen.



WANC 11.12.07 Quelle: M. Siewers, B. Weisser:
Krafttraining und arterielle Hypertonie. Deutsche Medizinische
Wochenschrift 2007; 132 (46): S. 2449-2452

 
 
 
 
 
 
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