Foto: stock.xchng
Duftkerze: Die freigesetzten Düfte können die Atemwege reizen - gefährlich für Asthmatiker und Allergiker (Foto: stock.xchng)
> Duftstoffe: Begünstigen Allergien

Duftstoffe können die Stimmung aufhellen und auch das Wohlbefinden
beeinflussen. Aber: Bei empfindlichen Personen können Duftkerzen,
Duftlampen oder Räuchermännchen gesundheitliche Beschwerden auslösen.
Entgegen der weit verbreiteter Meinung, trägt das Verbrennen von
Duftlampen und Versprühen von Raumsprays nicht zur Verbesserung der
Raumluftqualität bei. Die Verbrennungsprodukte aber auch die
freigesetzten Düfte können die Atemwege reizen. „Aus unserer
Beratungspraxis wissen wir, dass viele empfindliche Personen,
Allergiker und Asthmatiker auf Duftstoffe mit Kopfschmerzen,
Kreislaufproblemen bis hin zu Asthmaanfällen reagieren können“, betont
Dr. Silvia Pleschka, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen
Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Zum guten Raumklima trage regelmäßiges Lüften bei: vier- bis fünfmal
täglich Querlüften beseitigt unangenehme Gerüche, führt die
Feuchtigkeit aus den Wohnräumen nach außen und sorgt für
sauerstoffreiche Atmosphäre. Eine weihnachtliche Stimmung kann mit
aufgeschnittenen Orangen, gespickt mit Nelken oder ein paar
Tannenzweigen herbeigezaubert werden. Generell empfiehlt Pleschka speziell in Haushalten mit Kleinkindern,
Asthmatikern und Allergikern keine Raumbeduftung zu verwenden. Wer auf
Duftkerzen, Räuchermännchen und Duftöle nicht verzichten möchte, sollte
diese nur sparsam einsetzen und während des Duftstoffeinsatzes den Raum
regelmäßig lüften. Betroffene sollten, der Bund, auch in Kaufhäusern,
Hotels, Kinos und Verkehrsmitteln vorsichtig sein, das Raumbeduftung
wird immer häufiger zu Marketingzwecken und zur Überdeckung
unangenehmer Gerüche eingesetzt werde. Wie Duftstoffe die Gesundheit gefährden, zeigen Untersuchungen des
Zentrums für Allergie und Umwelt (ZAUM) an der TU München. Sie können
nicht nur durch den Kontakt mit der Haut Kontaktallergien auslösen,
sondern zudem auch eine adjuvante Wirkung zeigen, das heißt sie
begünstigen die Entstehung von Allergien. Viele Riechstoffe sind Terpene, Aromaten oder Cumarine, wichtige
osmophore Gruppen sind Ester, Alkohole, Aldehyde, Laktone. Die
Fähigkeit einer Duft-Substanz sensibilisierend oder als Kontaktallergen
zu wirken, setzt ebenfalls bestimmte chemische Eigenschaften voraus. Da
es praktisch nur bei Duftstoffen zu dem für die Auslösung einer
Kontaktallergie erforderlichen engen Hautkontakt kommt, sind Allergien
gegen Riechstoffe praktisch immer Kontaktallergien gegen Duftstoffe. In Kosmetika sind Duftstoffe neben Konservierungsmittel die häufigsten
Allergene. Das Scientific Committee on Cosmetic Products and Non-Food
Products (SCCNFP) der EU hat auf der Basis von klinischen Daten 24
Duftstoffkomponenten als besonders häufige Allergene in Kosmetika
identifiziert. Die Anzahl sensibilisierender Substanzen ist aber
wesentlich höher. Dies gilt auch für zahlreiche Pflanzenöle (essential
oils), die sowohl als Parfüm wie auch in Lebensmitteln als Aromen
verwendet werden (z. B. die Öle von Anis, Eucalyptus, Zitronen,
Zitronengras, Pfefferminze, Teebaum u. v. a.). „Allergien gegenüber Bestandteilen von Parfüms oder Duftstoffen sind
häufig“, berichtete Dr. Anja Bauer, Fachkrankenhaus Nordfriesland,
Bredstedt. Bei Patienten von Dermatologen gehören Duftstoffe zu den
fünf häufigsten Kontakt-Allergenen. Neben den Kontaktallergien gibt es
jedoch auch andere nachteilige Effekte von Duftstoffen. Die von den
Betroffenen genannten Symptome beinhalten Müdigkeit, Kopfschmerzen,
Schwindel, Gedächtnisstörungen und Wortfindungsstörungen, aber auch
Reizerscheinungen im Bereich der Schleimhäute und der Atemwege. Von einer derartigen olfaktorischen Hypersensitivität gegenüber
Duftstoffen sind rund elf Prozent der Bevölkerung betroffen. Sind
Vorerkrankungen vorhanden wie z.B. Allergien, Asthma, bronchiale
Hyperreaktivität, chronische Erschöpfung oder chronische Schmerzen so
steigt das Risiko für Duftstoff-Intoleranzen deutlich an. Bei einem kleinen Teil der so betroffenen Personen wird eine Multiple
Chemical Sensitivity (MCS) diagnostiziert, ein häufig schweres
Krankheitsbild, das mit starken Überempfindlichkeiten gegenüber vielen
flüchtigen organischen Substanzen (Lösemitteln, Benzindämpfen,
Ausgasungen von Möbeln und Teppichen) und auch
Duftstoff-Überempfindlichkeiten einhergeht. Der Entwicklung dieses
Krankheitsbildes ist häufig eine kurzzeitige hohe oder eine langjährige
weniger hohe Belastung mit neurotoxischen Schadstoffen wie Pestiziden
oder Lösemitteln vorausgegangen. Die aktuellen Schätzungen gehen davon
aus, dass es in Deutschland rund 400.000 MCS-Betroffene gibt. WANC 18.12.08, Quelle: DAAB
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS