Extreme Klimabedingungen: WHO warnt vor den Konsequenzen für die Gesundheit
> Klimawandel: Verschont Gesundheit nicht

Extreme Hitzeperioden, schnelle Temperaturwechsel und anhaltende Kältewellen - der Klimawandel hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass klimatischen Veränderungen auch unsere Gesundheit nicht verschonen.

"Schwere Überschwemmungen, Stürme sowie Hitze- und Kältewellen haben während der letzten Jahre in Europa zu einschneidenden politischen, sozialen sowie umwelt- und gesundheitsbezogenen Konsequenzen geführt", erläuterte Fachreferentin Bettina Menne vom Europäischen WHO-Zentrum in Rom beim 7.Euroepan Health Forum.

Bereits in den vergangenen Jahren forderten Hitze- und Kältewellen auch in Europa Todesopfer. Die Hitzewelle im Sommer 2003 forderte 10.000 Todesopfer alleine in Frankreich. Die höchste Mortalitätsrate wird an ausgeprägten Hitzetagen erreicht. Bei einer Temperaturerhöhung um 2,5 Grad Celsius erhöht sich die Zahl der Todesfälle um 9600.


Noch von größerer Bedeutung als die direkten werden die indirekten Auswirkungen einer Klimaänderung auf die Gesundheit sein, vor allem bei Krankheiten, die durch verschiedene Überträger verursacht werden. Bei Malaria beispielsweise liegt die Temperaturgrenze bei 15 bis 19 Grad im unteren Bereich und bei 33 bis 39 Grad im oberen Bereich. Eine Erwärmung im unteren Bereich kann deutliche Folgen für die Krankheitsübertragung haben. In Europa starben in den vergangenen sieben Jahren 23 Menschen an Plasmodium falciparum malaria, die aus tropischen Ländern in den europäischen Raum eingeschleust wurde. Man spricht in diesen Fällen von einer "airport malaria".

Sehr verbreitet ist in Mitteleuropa die so genannte "Zeckenkrankheit" oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME): In Österreich gab es im vergangenen Jahr 82 FSME-Fälle, in Deutschland erkrankten gar 275 Menschen an FSME. "Es gibt bereits erste Fälle in der italienischen Toskana. Es ist zu erwarten, dass auch Frankreich in Zukunft Probleme bekommt", berichtet der österreichische Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch.


Als Antwort auf diese Ereignisse konzentrieren sich die Gesundheitsbehörden zusammen mit den meteorologischen Diensten zunehmend auf die Entwicklung geeigneter Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung negativer Auswirkungen extremer Wetter- und Klimabedingungen auf die Gesundheit, so Referentin Bettina Menne. In Frankreich wurden zum Beispiel rund 500 Millionen Euro für Reaktionsplanung gegen Hitzewellen investiert. In Portugal wurde ein Überwachungssystem für Sterbefälle erarbeitet. Gibt es ungewöhnlich viele Todesfälle, kann untersucht werden, ob sie in Verbindung zu einer Hitzewelle stehen.


WANC 15.10.04/pte

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