Versichertenkarte
Gesetzlich Versicherte: Bald weniger Auswahl bei den Krankenkassen?
> Aus für kleine Krankenkassen?

Angeblich plant die Bundesregierung, die Zahl der Krankenkassen
drastisch zu verringern. Vor allem kleine Kassen sollen verschwinden. Doch ob
schiere Größe wirtschaftlicheres Arbeiten garantiert, ist heftig umstritten.


Mindestens eine Million Mitglieder sollen sie haben, damit sie
bestehen bleiben können. Nach Plänen der Regierungskoalition sollen die
gesetzlichen Kassen diese wettbewerbsfähige „Mindestbetriebsgröße"
aufweisen. Die Koalitionsspitzen von Union und SPD wollen offenbar die Zahl der
Krankenkassen drastisch verringern. Wie die „Leipziger Volkszeitung"
meldet, sollen dadurch die Zahl der Kassen und Verwaltungskosten reduziert
werden.



Dazu sollen Fusionen auch der verschiedenen Kassen erleichtert und
Zusammenschlüsse etwa Allgemeiner Ortskrankenkassen (AOK) mit Ersatzkassen oder
mit Betriebskrankenkassen ermöglicht werden.



Gegenüber der Tagesschau hat ein Sprecher des
Gesundheitsministeriums bestätigt, dass „über diese Pläne diskutiert werde“.
Entschieden sei aber noch nichts.



Die Zwangsvereinigung der kleineren und effizienten Krankenkassen
zu wenigen Großkassen löse kein einziges Problem der Gesetzlichen
Krankenversicherung, beschwert sich der BKK-Bundesverband. Die geplante Mindestgröße von einer Million Mitgliedern pro
Krankenkasse würde dazu führen, dass statt der heute 252 Krankenkassen künftig
höchstens noch 32 Krankenkassen für die Versorgung von 70 Millionen gesetzlich
Versicherten übrig blieben.



Das trifft genau, was die Gesundheitsministerin seit geraumer Zeit
von sich gibt. Sie hält zwischen 30 und 50 Krankenkassen als ausreichend.



Ob das aber wirklich Kosteneinsparungen bringt, ist sehr
umstritten. Denn schiere Größe bedeutet noch lange nicht, dass die
Wirtschaftlichkeit steigt und die Verwaltungskosten sinken. Das betont auch der
BKK-Bundesverband: „Das gerne bemühte Argument der Verwaltungskosten spricht
ebenfalls nicht für Großkassen: Die vom Bundesgesundheitsministerium
herausgegebene amtliche Statistik zeigt, dass die durchschnittlichen
Verwaltungskosten pro Mitglied mit der Kassengröße steigen. Dass kleine
Krankenkassen effizienter arbeiten, wurde zuletzt durch die Rürup-Studie zu
Krankenkassenverwaltungskosten belegt.“



Die Zahlen des Gesundheitsministeriums (Stand November 2005)
belegen, dass die Großen tatsächlich teurer sind. So liegen die
durchschnittlichen Verwaltungskosten der 17 AOKen bei 170 Euro, der 206 BKKen
bei 118 Euro, der 10 Ersatzkassen bei 178 Euro, und der 18 IKKen bei 160 Euro.



WANC 28.06.06

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS