Frau
Mentale Erkrankungen: Erweiterung und optimale Vergabe von Behandlungsressourcen gefordert (Foto: pte)
> Mentale Erkrankungen: Therapiebedarf nicht gedeckt

Weltweit fehlt es an ausreichenden
Behandlungsangeboten für mentale Erkrankungen. Ein Ausbau der
Therapiemöglichkeiten sei dringend geboten, fordert eine Studie.


Dr. Philip Wang vom National Institute
of Mental Health in Maryland und seine Kollegen untersuchten Daten
aus WHO-Studien von 84 850 Erwachsenen in Staaten mit hohem
und mittlerem bis niedrigem Einkommen. Sie fanden heraus, dass der
Anteil der Befragten, die innerhalb der letzten zwölf Monate
irgendeine psychologische Versorgung in Anspruch genommen hatten, von
Land zu Land stark voneinander abwich.



So lag diese Zahl in Nigeria lediglich
bei 2 Prozent, in den USA aber bereits bei 18 Prozent der
Befragten. Der Anteil war generell in Industrieländern höher
als in Entwicklungsländern und schien mit dem prozentualen
Anteil zu korrespondieren, der vom Bruttoinlandsprodukt für das
Gesundheitswesen aufgebracht wird.



Obwohl die Schwere der Erkrankung mit
der Inanspruchnahme der Versorgung korrelierte, erhielten in China
lediglich 11 Prozent der Patienten mit schweren psychischen
Störungen im Vorjahr eine Behandlung, in Belgien waren es
hingegen 61 Prozent.



Von Patienten, die in der Vergangenheit
behandelt wurden, erhielten in Deutschland 70 Prozent eine
Anschlussbehandlung, während es in Italien 95 Prozent
waren; der Anteil der Patienten mit Behandlungen, die dem
Minimalstandard entsprachen, variierte von 10 Prozent in Nigeria
bis zu 42 Prozent in Frankreich. Patienten männlichen
Geschlechts, verheiratet, mit niedrigem Bildungsstand und
hinsichtlich Alter oder Einkommen im Randbereich wurden seltener
behandelt.



Die Autoren folgern: „Die Linderung
dieses ungestillten Bedarfs erfordert eine Erweiterung und optimale
Vergabe von Behandlungsressourcen." Die Frage wird gestellt,
„warum investieren wir so wenig in unsere psychiatrische
Versorgung?“ Die Experten sind sich auch nicht sicher, inwieweit
das Ausmaß der mangelhaften Inanspruchnahme der Versorgung
darauf zurückzuführen ist, dass viele mental erkrankte
Patienten aktiv die Hilfe meiden. Spezifische Maßnahmen seien
jetzt nötig, um Abhilfe für diese Situation zu schaffen.



WANC 12.09.07 Quelle: P
S Wang and others. Use of mental health services for anxiety, mood,
and substance disorders in 17 countries in the WHO world mental
health surveys. Lancet 2007; 370: 841

> Psychische Erkran- kungen: Experten fordern mehr Geld

> Depressionen: Zu wenig beachtet

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS