Frau
Psychisches Gesundheit: Wenn sie fehlt, fehlt laut den Experten ein zentraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheit
> Psychische Erkrankungen: Experten fordern mehr Geld

Die Politik solle mehr Geldmittel für
Bekämpfung psychischer Leiden und Aufklärungskampagnen
bereitstellen. Das fordern Wissenschaftler. Vor allem müssten
regionale und lokale Betreuungseinheiten geschaffen werden.


Unter dem Titel "No Health without
Mental Health - From Slogan to Reality" trafen vom 31. Mai bis
2. Juni mehr als 200 Fachkräfte für psychische Gesundheit
sowie Wirtschaftsexperten und Politiker aus Europa und Übersee
in Wien zusammen. Ein Ergebnis der Mental-Health-Europe-Konferenz in
Wien: Im September 2007 wird die EU eine Mitteilung über die
Strategie zur Förderung der psychischen Gesundheit der
Bevölkerung veröffentlichen und damit den Weg für
nationale Gesetzgebung in diesem Bereich ebnen.



"Aufgabe der Mitgliedsstaaten wird
es sein, die in der Strategie vorgeschlagenen Maßnahmen
umzusetzen", sagt Malgorzata Kmita,
Mental-Health-Europe-Präsidentin. Dabei sei es nicht allein
Aufgabe der Gesundheitsressorts entsprechende Rahmenbedingungen zu
schaffen. Auch Arbeits- und Wirtschaftsministerien sowie Justiz- und
Bildungsministerien müssen eingebunden werden. In Zukunft soll
die Zusammenarbeit in den einzelnen Mitgliedsstaaten weiter ausgebaut
werden.



Experten fordern mehr Aufklärungs-
und Präventionsarbeit in den Schulen, aber auch neue
Beschäftigungsmodelle für Menschen mit psychischen
Erkrankungen. Außerdem soll ein einheitliches Förder- und
Finanzierungssystem für die Behandlung, Betreuung und
Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen entstehen.
"Bisher bewegen wir uns hier in einem Dschungel aus
verschiedenen Zuständigkeiten und Anspruchsmodellen", weiß
Kmita. Diese zersplitterten Finanzierungsmodelle sowie auch ein
mangelhaftes Ineinandergreifen der Unterstützungsangebote
bedeuten für Betroffene und deren Angehörige eine
zusätzliche Belastung.



„Im Bereich der Behandlung von
psychischen Erkrankungen hat die Medizin bereits große
Fortschritte gemacht. Allein eine medizinische Behandlung kann in
diesem Bereich nicht genügen", erklärt Dr. Werner
Schöny, Obmann pro mente Austria. Besonders die sozialen
Parameter sind ausschlaggebend für die Integration psychisch
kranker Menschen in die Gesellschaft und damit den langfristigen
Erfolg von Behandlungen. "Unsere soziale Umwelt beeinflusst ganz
entscheidend auch unser psychisches Wohlbefinden und Gleichgewicht",
so Schöny.



Eine zentrale Forderung der Experten
galt einer neuen Betrachtungsweise und Gewichtung von psychischer
Gesundheit als zentraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheit.
"Psychische Gesundheit ist wichtig für unser allgemeines
Wohlbefinden", sagt Schöny.



Bei der Therapie müssten an die
Stelle von großen psychiatrischen Krankenanstalten und
Langzeiteinrichtungen kleine regionale und lokale Betreuungseinheiten
geschaffen werden. In den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten herrsche hier
ein großer Unterschied, in vielen Ländern gebe es noch
kaum oder viel zu wenig dezentrale Betreuungsstätten.



WANC 18.06.07

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