Obst und Gemüse
Obst und Gemüse: Hauptbestandteil einer gesunden Ernährung, zusätzliche Vitaminpräparate sollen teilweise sogar schädlich sein (Foto: uni-hannover.de)
> Vitaminpräparate: Kein Vorteil für die Gesundheit

Vitaminpräparate
sind gesund. Heißt es. Man muß sie täglich nehmen,
damit die gefährlichen freien Radikale wirksam bekämpft
werden können. Heißt es. Doch seit einiger Zeit bröckeln
diese Versprechen. Inzwischen scheint es sogar so, dass bestimmte
Vitaminpräparate negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung
haben - statt das Todesrisiko zu senken, erhöhen sie es.


Vitaminpräparate
sind seit Jahrzehnten beliebt. Millionen Menschen weltweit nehmen
regelmäßig antioxidante Nahrungsergänzungen wie
Vitamin A und E oder Beta-Karotin ein. Nicht nur die Werbung, sondern
auch Empfehlungen von Experten und angeblich wissenschaftlichen
Studien versprach ihnen, dass derartige Nahrungsergänzungsmittel
gut für die Gesundheit sein sollen.



Ihre
genauen Vorteile konnten, trotz einer Vielzahl von Studien, bisher
aber nicht präzise nachgewiesen werden. Neuere Theorien gehen
davon aus, dass bestimmte Vitamine als Teil einer gesunden Ernährung
oder als Präparat den oxidativen Stress verringern können.
Dabei soll ein Gegengewicht gegen die freien Radikale geschaffen
werden, die eine Schädigung des Gewebes hervorrufen. Diese
Schädigung wurde mit Krebs und Herzerkrankungen in Zusammenhang
gebracht.



Kontrovers
diskutiert wird aber immer noch, ob Vitaminpräparate einen
Schutz gegen diese Krankheiten bieten können. Die Wissenschafter
der Kobenhavns Universitet analysierten mehr als 815 klinische Tests
zu den Leistungen von Vitamin A, E und C sowie zu Beta-Karotin und
Selen. Schließlich wählten sie 68 Studien aus, deren
Methoden am wahrscheinlichsten ein genaues Bild der Wirkung der
Vitaminpräparate zeichneten. Ihre Ergebnisse wurden zu einer
großen Studie zusammengefasst.



Dieser
Überblick legte nahe, dass die Präparate das Todesrisiko
weder erhöhten noch verringerten. Als die Forscher weitere 21
Untersuchungen mit einer leicht erhöhten Wahrscheinlichkeit von
verzerrten Ergebnissen ausschieden, veränderte sich das Bild
deutlich. Das Todesrisiko bei Selen und Vitamin C blieb unverändert.
Eine statistisch bedeutsame Erhöhung des Risikos zeigte sich
jedoch bei den anderen drei Präparaten.



Beta-Karotin
führte zu einer Erhöhung des Risikos um rund sieben
Prozent, Vitamin E um vier Prozent und Vitamin A um 16 Prozent.
"Diese Ergebnisse widersprechen den Ergebnissen von
beobachtenden Studien, die behaupten, dass Antioxidantien die
Gesundheit verbessern. Geht man davon aus, dass zehn bis zwanzig
Prozent der Erwachsenen in Europa und Nordamerika derartige Präparate
konsumieren, können die Auswirkungen auf die Volksgesundheit
beträchtlich sein."



Vertreter
der Herstellerfirmen erklärten, dass die im „Journal of the
American Medical Association“ erschienene Studie höchst
fehlerhaft sei. Ernährungswissenschafter sehen sich dagegen
darin bestärkt, dass eine ausgewogene Ernährung sinnvoller
sei, als sich auf Vitaminpräparate zu verlassen. Es gibt laut
den Wissenschaftern mehrere unterschiedliche Erklärungen für
das erhöhte Risiko. Dazu gehört auch, dass das Ausschalten
der freien Radikale die natürlichen Abwehrmechanismen des
Körpers beeinflussen könnte.



WANC 01.03.07/pte

 
 
 
 
 
 
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