Dicker Körper
Übergewicht: Unser Lebensstil sorgt für "dicke" Folgen (Foto: vienna-doctor.com)
> Adipositas: Immense Folgekosten

Die Zahl der Menschen mit
starkem Übergewicht nimmt weltweit zu. Deutschland rangiert in
der Spitzengruppe. Auch die Kosten für die Behandlung
Fettleibiger steigen extrem an.


Die Fettleibigkeit hat in den
entwickelten Industriestaaten epidemische Ausmaße angenommen.
Schon jetzt ist gut die Hälfte der Deutschen übergewichtig,
jeder fünfte Bundesbürger gilt sogar als stark
übergewichtig (adipös). "Übergewicht und
Adipositas steigen nach wie vor an. International liegt Deutschland
dabei durchaus in der Spitzengruppe", warnt Prof. Dr. Jan
Schulze, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer.



Zu erklären sei diese Entwicklung
mit unserem Lebensstil, dem Bewegungsmangel in Beruf und Freizeit
sowie einer Über- und Fehlernährung. Die durch Adipositas
hervorgerufenen Kosten lägen bei sechs Prozent aller
Krankheitskosten und betrügen etwa 15 bis 20 Milliarden Euro pro
Jahr, so Schulze. In den USA werden die Kosten auf 117 Milliarden
Dollar geschätzt.



Experten zufolge sind
derzeit etwa 1,3 Milliarden Menschen auf der Welt von Übergewicht
und Adipositas betroffen. "Das Mortalitätsrisiko bei diesen
Patienten steigt im Durchschnitt auf das zwei- bis dreifache der
Normalbevölkerung", erklärte Prof. Dr. Rudolf Weiner,
Chefarzt an der Chirurgischen Klinik am Krankenhaus Sachsenhausen in
Frankfurt am Main. "Die Lebenserwartung vermindert sich dadurch
für übergewichtige Männer um bis zu acht Jahre, für
übergewichtige Frauen um bis zu sechs Jahre."



Beängstigend sind auch die rapide
Gewichtszunahme von Kindern und Jugendlichen und die daraus
resultierende frühe Entwicklung von gefährdenden Begleit-
und Folgekrankheiten. Laut Bundesgesundheitssurvey vom September 2006
sind 15 Prozent der Kinderund Jugendlichen übergewichtig - ein
Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Anfang der 1990er Jahre. Die
Zahl der adipösen Kinder und Jugendlichen hat sich sogar im
selben Zeitraum auf 6,3 Prozent verdoppelt.



"Adipositas im Kindes- und
Jugendalter geht mit einer erheblichen geminderten Lebensqualität
einher. Dazu gehören ein gestörtes Selbstbild, vermindertes
Selbstvertrauen und soziale Diskriminierung", erklärte
Prof. Dr. Martin Wabitsch, Leiter der Sektion Pädiatrische
Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Ulm.



Etwa 30 Prozent dieser Kinder und
Jugendlichen hätten eine Fettlebererkrankung als Folge ihres
Übergewichts entwickelt, ebenfalls 30 Prozent litten am
Metabolischen Syndrom. Bei 25 Prozent lägen
orthopädische Folgeerkrankungen vor und ein Prozent leide
bereits an einer so genannten Altersdiabetes.



"Diese Zahlen zeigen, dass eine
immense Kostenlawine auf das deutsche Gesundheitssystem zurollen
wird", so Wabitsch. Adipositas im Kindes- und Jugendalter sei
für herkömmliche Maßnahmen weitgehend
therapieresistent. Dieser Bereich stelle daher eine klassische
Aufgabe für die Präventivmedizin dar.



WANC 17.01.07/Quelle:
Bundesärztekammer

> EU-Kommission: Der durchschnittliche Europäer ist übergewichtig

> Immer mehr Kinder mit „Alterszucker“

 
 
 
 
 
 
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