Trinkwasser: Qualität hängt auch von den Leitungen im Haus ab
> Leitungen aus Blei: Wasser mit Gesundheitsgefahren

Wasser, das durch bleihaltige Leitungen
fließt, birgt viele Gesundheitsgefahren. Vor allem für
Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere ist dieses Wasser zum
Trinken und Zubereiten der Nahrung nicht geeignet.


Seit Jahrzehnten ist bekannt: Blei ist
gesundheitsschädlich. Dennoch sind Wasserleitungen aus Blei in
vielen Altbauten noch weit verbreitet. Die Folge können erhöhte
Bleikonzentrationen im Trinkwasser sein, teilweise sogar über
dem ab 2013 in Kraft tretenden Grenzwert von 10 Mikrogramm
Blei/Liter Trinkwasser (µg/L). Knapp 3 Prozent der
Haushalte mit 3- bis 14-jährigen Kindern halten diesen künftigen
Grenzwert nicht ein. Dies zeigt der Kinder-Umwelt-Survey des
Umweltbundesamtes (UBA).



Säuglinge und Kleinkinder sind
besonders empfindlich gegenüber Blei. Trinkwasser aus
Bleileitungen ist daher für die Zubereitung ihrer Nahrung nicht
geeignet; Schwangere sollten es auch nicht konsumieren. Dies gilt für
Wasser, das längere Zeit in den Leitungen stand, und für
frisch abgelaufenes Wasser.



Wer alte Bleileitungen im Gebäude
hat, kann die Gesundheitsbelastung jedoch zuverlässig vermeiden,
indem die alten Rohre durch neue Leitungen aus zertifizierten
Materialien ersetzt werden: Geeignete Leitungsmaterialien sind
Kunststoffe, Edelstahl oder Kupfer, falls sie ein
Zertifizierungszeichen der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und
Wasserfachs e. V.) aufweisen. UBA-Präsident Prof. Dr.
Andreas Troge: „Die anstehenden Sanierungen zur besseren
Wärmeisolierung sind eine gute Gelegenheit, um das Blei endlich
aus den Altbauten zu verbannen“.



Hauseigentümer sollten sich an
fachkundige Installationsfirmen wenden, die dann die allgemein
anerkannten Regeln der Technik befolgen und die richtigen Materialien
auswählen. Erfahrungen des UBA zeigen: Was billig ist, muss
nicht preiswert sein, denn falsch installierte oder nicht
zertifizierte Materialien können andere Schadstoffe an das
Trinkwasser abgeben oder das Bakterienwachstum fördern.



Trinkwasserleitungen müssen auch
zur Wasserzusammensetzung vor Ort passen. Trinkwasser ist ein
Naturprodukt und seine chemischen oder korrosiven Eigenschaften sind
regional unterschiedlich. Vor dem Einbau von Kupferrohren sind die
Einsatzbeschränkungen zu beachten. So können bei saurem
oder hartem Trinkwasser erhöhte Kupferkonzentrationen im
Trinkwasser auftreten. Die örtlichen Wasserversorger führen
Listen kompetenter Installationsfirmen. Diese Firmen erhalten neben
Fortbildungen und Schulungen auch regelmäßig Informationen
über die Wasserzusammensetzung vor Ort. So können Haus- und
Wohnungseigentümer die Auswahl des Materials genau auf ihr
Trinkwasser abstimmen.



In manchen Regionen Deutschlands –
vor allem in Nord- und Ostdeutschland – kamen Bleileitungen noch
bis Anfang der 1970er Jahre zum Einsatz. Dort lässt sich weder
der – noch bis 30. November 2013 gültige –
Trinkwassergrenzwert für Blei in Höhe von 25 µg/L
noch der ab 01. Dezember 2013 gültige in Höhe von
10 µg/L überall einhalten. Da Bleileitungen sehr
haltbar sind und eine komplette Erneuerung zu kostspielig erscheint,
zögerten viele Hauseigentümer die vollständige
Erneuerung der Trinkwasserleitungen immer wieder hinaus. Die alten
Bleirohre müssen jedoch ganz raus, damit die Bleibelastung
wirklich sinkt – von Teilsanierungen rät das UBA dringend ab:
„Die Mischung verschiedener Metalle kann besonders hohe Belastungen
an gelösten Metallen im Trinkwasser verursachen“, so
UBA-Präsident Troge.



UBA-Ratgeber: „Trink was –
Trinkwasser aus dem Hahn“,
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3058.pdf.



WANC 08.02.08

 
 
 
 
 
 
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