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Immer in Bewegung bleiben - auch im Alter, das hält die Muskeln fit (Foto: Stock photo)
> Abbau der Muskelmasse im Alter verhindern

Wenn der Körper des Menschen altert,
wird das fast immer zuerst an der Haut sichtbar. Doch spüren können die
Betroffenen es vor allem in den Gelenken. Der Alterungsprozeß läuft
aber auch relativ unbemerkt ab und bleibt deshalb oft unentdeckt: nach
und nach verlieren alte Menschen Muskelmasse. Ärzte warnen vor der
Sarkopenie genannten Erkrankung, weil sie zu Stürzen führen kann. Mit
Bewegung und Ernährung lässt sich gegensteuern.
Auch gesunde Menschen verlieren im fortgeschrittenen Alter an
Muskelmasse. Bis zum 80. Lebensjahr gehen etwa 30 Prozent verloren,
erläutert Prof. Dr. Jürgen Schölmerich, Universität Regensburg: „Wir
spüren dies nicht, da sich die meisten Tätigkeiten im Alltag heute mit
geringer Muskelmasse bewältigen lassen. Die Diagnose Sarkopenie wird
oft erst gestellt, wenn es zu einem schweren Sturz gekommen ist.” Tatsächlich ist die Muskelschwäche die häufigste Ursache für Stürze im
Alter. Auch an den Sturzrisiken Nummer zwei und drei, den Störungen von
Gang und Gleichgewicht, ist häufig eine Muskelschwäche beteiligt. Viele
Stürze führen zu Knochenbrüchen. Die Folge sind lange
Krankenhausaufenthalte. Schließlich führen Komplikationen wie
Thrombosen oder Lungenentzündungen häufig zum Tod. Schölmerich: „Die
Sarkopenie gehört eindeutig zu den unterschätzten Gesundheitsrisiken im
Alter.”   Bei übergewichtigen Menschen ist die Sarkopenie oft schwer zu erkennen.
Ein Zeichen kann ein Wadenumfang von weniger als 31 Zentimeter sein.
Die gestörte Beweglichkeit prüft der Arzt mit dem “Timed Up & Go
Test”: Gemessen wird die Zeit, die ein Patient benötigt, um von einem
Stuhl mit Lehne aufzustehen, drei Meter nach vorne und zurück zu gehen
und sich wieder zu setzen. „Bei einer Sekundenzahl bei 14 oder darüber,
ist die Gangsicherheit eingeschränkt; ab 20 Sekunden ist die Mobilität
eingeschränkt“, sagt Schölmerich.   Dabei sei eine Sarkopenie kein unvermeidbares Schicksal. „Muskelkraft
und Beweglichkeit lassen sich auch im Alter durch Sport steigern”,
erläutert Prof. Dr. Reto W. Kressig, Chefarzt für Geriatrie an der
Universität Basel. Er rät allen älteren Menschen, sich fünf Mal in der
Woche eine halbe Stunde körperlich zu betätigen. Höchstleistungen sind
nicht erforderlich: Bereits normale Haus- und Gartenarbeit, häufiges
Treppensteigen, Nordic Walking oder ein ausgedehnter Spaziergang
stärken die Muskeln. Aber auch Gymnastik oder ein Krafttraining können
Senioren durchführen.   Wichtig für ein erfolgreiches Altern ist auch eine gesunde Ernährung.
„Muskeln benötigen genügend Eiweiß, vor allem wenn durch das Training
neue Muskelmasse aufgebaut werden soll”, rät Kressig. Dabei kann auch
Vitamin D helfen, das einen wesentlichen Einfluss auf die
Muskelfunktion hat. Studien haben gezeigt, dass eine ausreichende
Vitamin D-Zufuhr die Sturzrate von älteren Erwachsenen um bis zu 50
Prozent senken kann. Die meisten Senioren hätten jedoch einen Vitamin
D-Mangel, so Kressig, da das Hormon in unseren Breitengraden vermindert
in der Haut gebildet werde.   Quelle: WANC 04.03.10, Quelle: Kressig RW: Warum altert die Muskulatur?
Aktuelle Ernährungsmedizin (Georg Thieme Verlag. Stuttgart)  2009;
34: 259-262, DEGIM
 
 
 
 
 
 
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