> Vitamin D bei Multipler Sklerose: Nutzen zumindest fragwürdig

Die zusätzliche Einnahme von Vitamin D-Präparaten wird von vielen fast als ein Wundermittel gefeiert, das bei verschiedenen Krankheiten - z.B. psychische Erkrankungen und Störungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Entzündungen, Osteoporose, Osteomalazie, Karies und Parodontitis sowie Rachitis - helfen soll. Auch bei Multipler Sklerose (MS) soll das der Fall sein. Eine neue Studie lässt daran zumindest Zweifel aufkommen.


Das Zentrum der Gesundheit schreibt: „Vitamin D könnte bei der Therapie von Multipler Sklerose (MS) ausserordentlich hilfreich sein - wie verschiedene Untersuchungen inzwischen zeigen." Allerdings räumt das Zentrum ein: „Natürlich ist allein die Gabe von Vitamin D bei MS kein Allheilmittel, doch sollte Vitamin D in jedem Fall zum ganzheitlichen Therapiekonzept einer Multiplen Sklerose gehören."


Wirklich? Neurologen verschiedener Universitäten in den USA haben untersucht, ob sich die zusätzliche Gabe einer hohen Dosis von Vitamin D (5000 I.E/Tag - IE=Internationale Einheiten) im Vergleich zu einer geringen Dosis (600 I.E./Tag) erkennbare Vorteile bringt. An 16 US-klinischen Zentren wurden insgesamt 173 Patienten im Alter von 18 bis 50 Jahren mit einer der beiden Dosen behandelt.


Kein günstigerer Krankheitsverlauf
In der Studienzeit von 96 Wochen konnten die Mediziner keinen Vorteil der höhere Dosis auf den Krankheitsverlauf feststellen. In der Gruppe mit der niedrigen Dosis erlitten 32% einen Schub, bei der Gruppe mit der hohen Dosis waren es 34%. Auch bei Untersuchungen beispielsweise von Läsionen der Gehirnzellen oder bestimmter Gehirnareale konnten keine Vorteile gefunden werden, die auf einen günstigeren Krankheitsverlauf schließen ließen.


Die Wissenschaftler kommentieren ihre eigene Studie, dass es zwar keinen wissenschaftlichen Gründe für eine Einnahme von Vitamin D gebe, aber auch keine, die gegen die Einnahme spreche, falls Patienten von der Wirkung überzeugt sind. Außerdem sehen sie Limitationen der Studie in der geringen Anzahl der Teilnehmer. Sie meinen aber auch, dass eine Erhöhung der Dosis nicht zu besseren Ergebnissen führen werde.


3.5.2023
Quelle: The Lancet

 
 
 
 
 
 
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