Rennender Mann
Stress am Arbeitsplatz: Gestaltung und Sicherheit des Arbeitsplatzes beeinflussen stark, ob Negativ-Stress entsteht
> Negativer Stress am Arbeitsplatz sorgt für Bluthochdruck

Mobbingattacken der
Kollegen, Ärger mit dem Chef und zuhause öfters
Beziehungsprobleme. Dies überfordert auf Dauer viele Menschen
und macht sie krank. Zu den möglichen langfristigen Folgen von
sogenanntem Negativ-Stress (Job strain) am Arbeitsplatz gehört
Bluthochdruck.


Menschen mit Bluthochdruck
berichteten schon zu Beginn der Erkrankung häufiger über
Negativ-Stress. Nahm der „Job strain“ über die Jahre zu,
erhöhte sich auch das Risiko für einen höheren
Blutdruck. Bei nachlassendem Stress sank das Risiko wieder.
Langfristig begünstigt Job strain das Auftreten von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie traten bei Menschen ohne Job strain
zu 5,7 Prozent auf, bei Menschen mit zunehmenden Job strain waren es
bald 9,8 Prozent, und bei abnehmendem Job strain waren es am Ende nur
3,7 Prozent.



Ob
es zum Job Strain kommt, wird nach Einschätzung der Mediziner
weniger durch die Tätigkeit selbst bestimmt. Auch Fluglotsen und
Ärzte könnten lernen, mit Stress umzugehen. Von größerer
Bedeutung seien Gestaltung und Sicherheit des jeweiligen
Arbeitsplatzes, vor allem aber der erfolgreiche Umgang mit psychisch
belastenden Situationen am Arbeitsplatz. Ein weiteres wichtiges
Ergebnis war die Verbesserung der Blutdruckbehandlung während
der Studie. Während nur 14,5 Prozent der Behandelten
normotensive Werte zu Studienbeginn aufwiesen, hatten zu Studienende
47,6 Prozent der Behandelten normal eingestellte Blutdruckwerte.



In der STARLET-Studie wurde
der Blutdruck auch in einer Langzeituntersuchung während der
Arbeitszeit gemessen. Fast 3500 Berufstätige aus
Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst bekamen so im Verlauf
von 5 Jahren mehrmals eine 24-Stundenmessung. So konnten feststellen,
welche Auswirkungen Negativ-Stress auf den Blutdruck hat.



Um den Stress einschätzen
zu können, ließen die Prof. Joachim Schrader und Dr.
Stephan Lüders vom St.-Josefs-Hospital Cloppenburg zusammen mit
Mitarbeitern des INFO-Instituts für Hypertonie-und
Herz-Kreislauf-Forschung in Cloppenburg die Teilnehmer mehrmals einen
Spezialfragebogen zum so genannten Job strain ausfüllen. Fühlen
sich die Beschäftigten im Job überfordert? Haben sie am
Arbeitsplatz genügend Entscheidungsfreiheit? Und erhalten sie
Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld? Auch dies ist wichtig
um das so genannte Coping, die positive Stressverarbeitung,
beurteilen zu können. Wenn sie fehlt, steigt bei vielen Menschen
auf Dauer der Blutdruck.



WANC 22.11.06

 
 
 
 
 
 
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