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Stress schädigt das Gehirn, in dem es Nervenzellen in den Selbstmord treibt
> Stress kann Gehirn schädigen

Stress ist nicht gut für die
Gesundheit. Wer unter Stress leidet, bekommt Schlafstörungen,
Nackenverspannungen, Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden – die
Liste der durch Stress ausgelösten Symptome ist lang. Jetzt haben
Wissenschaftler entdeckt, dass Stress auch Gehirnschäden hervor rufen
kann. Sie vermuten, dass Stress Gehirnzellen in den Tod treiben kann.
Schon vor einigen Jahren haben Wissenschaftler der Rosalind Franklin
University nachgewiesen, dass Stress nicht die Entstehung neuer
Nervenzellen im Gehirn aufhielt. Er sorgt aber dafür, dass diese Zellen
schneller wieder abstarben. Die Forscher beobachteten nämlich bei
Ratten, bei denen sie im Hippokampus neu gebildete Zellen markierten
und diese Ratten eine Woche später Stress aussetzten, folgende
Entwicklung: Am Ende des Monats fanden sie ein Drittel weniger voll
entwickelte Nervenzellen. Es zeigte sich, dass die Zellen nicht sofort
nach einem stressreichen Ereignis abstarben, sondern mit einer
Verzögerung von 24 Stunden oder mehr. Was die US-Wissenschaftler damals nicht erklären konnten, war, wie wie
der Stress das Überleben der Zellen beeinträchtigt. Diesen Mechanismus
haben nun japanische Wissenschaftler entdeckt. Dabei wird ein
bestimmtes Protein (Inositol 1,4,5-Trisphosphat - IP3R1), das die
zelluläre Nachrichtenübermittlung regelt und eigentlich das Gehirn vor
Stress schützen soll, durch Stress zerstört. In der Folge kann das
schwere Gehirnschäden hervorrufen. Warum diese Gehirnschäden entstehen, dafür haben die Wissenschaftler
eine begründete Erklärung. Sie vermuten, dass IP3R1 von einem anderen
Protein, GRP78, unterstützt wird. Diese Wechselwirkung wird durch
Stress stark unterbunden. Dadurch werden Gehirnzellen in den Tod
getrieben – die Experten nennen das Apoptose (programmierter Selbstmord
der Zelle). Damit bewahrheiten sich Erkenntnisse, dass das Gehirn sehr anfällig
gegenüber Stress ist. Das Diagnostische Centrum für Mineralanalytik und
Spektroskopie DCMA hat die Zusammenhänge so erklärt: „Durch Störungen
des Energiestoffwechsels der Neuronen und aufgrund eines ohnehin hohen
Calciumdurchlaufs kommt es schnell zu einem Anstieg der intrazellulären
Calciumkonzentration, wodurch verschiedene radikalbildende Enzyme
aktiviert werden. Ein weiterer Grund ist die Anwesenheit von
excitatorischen Aminosäuren. Verschiedene freie Radikale haben die
Fähigkeit, die Glutamataufnahme durch die Gliazellen zu
beeinträchtigen, und können das Enzym Glutamin-Synthetase
inaktivieren.“ In der Folge kann die Nervenschicht „ranzig“ werden. Sie verklebt mit
dem abgestorbenen Eiweiß die Aufnahmestellen (Rezeptoren) der
Nervenzellen. Das führt dann dazu, dass der Stoffwechsel im Gehirn
nicht mehr richtig funktioniert. WANC 15.12.2010, Quelle: Neuron, Volume 68, Issue 5, 865-878, 9 December 2010

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