Männer leider viel intensiver unter Stress als Frauen
> Männer und Stress: Anfälliger
Männer sind anfälliger für Stress als Frauen. Psychische Anspannung kann die Lebenserwartung junger, gesunder Männer verringern. Bei Frauen bleibt die Belastung anscheinend ohne Auswirkung.

Männer sind stark. Männer sind belastungsfähig. Wirklich? Eine dänische Studie verrät eher das Gegenteil. Erhöhter Stress liess bei Männern die Sterblichkeit um 30% gegenüber ihren „ungestressten" Geschlechtsgenossen ansteigen.

Und das „schwache“ Geschlecht? Männer haben es befürchtet. Sie reagierten auf Stress was die Lebenserwartung betraf gar nicht. Eine höhere Belastung hatte auf die Länge des Lebens keine Auswirkung.

Gestresste Männer sterben darüber hinaus häufiger an Erkrankungen der Atemwege, wie z.B. Asthma. Außerdem haben sie ein 1,5-mal so hohes Herzinfarkt-Risiko und verüben etwa 6-mal so oft Selbstmord.

Ob Stress allerdings direkt der Entstehung chronischer Erkrankungen Vorschub leistet, ist noch nicht geklärt. „Eine andere Erklärung könnte sein, dass psychische Anspannung andere Risikofaktoren verstärkt oder den Verlauf einer bereits vorhandenen chronischen Krankheit verschlechtert. So könnte Stress beispielsweise gestresste Menschen von körperlicher Bewegung abhalten sowie zum Rauchen animieren und so die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen", erklärt Prof. Hans-Christian Deter vom BDI. Möglicherweise könne auch ein und derselbe Auslöser gleichzeitig zu Stress und schlechteren Heilungsaussichten chronischer Erkrankungen führen.

Ob und wie sich Stress auf chronische Erkrankungen auswirkt, hat aber für die Behandlung eine große Bedeutung. Denn nur dann können stressmindernde Maßnahmen auch wirklich helfen. „Nur wenn Stress direkt Erkrankungen auslöst oder deren Verlauf verschlechtert, können Maßnahmen zur Stressbekämpfung und -vermeidung wirken. Ansonsten bleibt ihre Auswirkung auf die Lebenserwartung der Menschen weiterhin klärungsbedürftig", betont Deter.

Unbestritten ist dagegen, dass Stress das Wohlbefinden stark beeinträchtigt. „Weniger Stress bedeutet höhere Lebensqualität", so der Experte für Psychosomatik. Das ist ja schon immerhin mal etwas.

WANC 28.10.08/ Quelle: BDI, American Journal of Epidemiology 2008, 168: Seite 481

 
 
 
 
 
 
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