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Zucker in Süßigkeiten: Macht ähnlich abhängig wie die Drogen Heroin und Kokain (Foto: stock.xchng)
> Zucker: Die geheime Droge

Zucker macht süchtig. Nach noch mehr
Zucker. Er beeinflusst das Gehirn ähnlich wie Heroin und Kokain.
Zuckersucht kann den Konsum von Alkohol sehr erhöhen. Für Sucht- und
Entzugserscheinungen ist wahrscheinlich das Glückshormon Dopamin
zuständig, dessen Spiegel beim Zuckerverzehr erhöht wird. Und an diese
hohen Spiegel kann man sich gewöhnen.
"Zuviel Zucker führt zu langfristigen Änderungen im Hirn und erhöht
auch die Gefahr für den Missbrauch anderer Drogen", so Bart Hoebel von
der Princeton Universität. Nachgewiesen hat er das am Beispiel von
Ratten. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen Drogensucht und
unnatürlichem Verlangen nach natürlichen Substanzen wie Zucker. "Zucker
ist eine Droge", bestätigt auch die deutsche Therapeutin und
Heilpraktikerin Inke Jochins, die in Buchveröffentlichungen die
Zuckersucht thematisiert hat. Parallelen der Wirkung von Zucker und
Alkohol liegen für sie auf der Hand. "Auch Zucker schüttet Endorphine
aus und bewirkt damit einen Rausch. Chemikalisch gesehen ist Alkohol
eigentlich ein Zucker", so die Buchautorin. Das Forscherteam der Princeton University entzog zuckergewöhnten
Laborratten für gewisse Zeit den Süßstoff. Um ihn wieder zu bekommen,
steigerten die Tiere ihre Arbeitsleistung und fraßen dann mehr Zucker
als jemals zuvor. Damit bestätigen sich laut Studienleiter die
langfristigen Änderungen im Gehirn bei häufigem Zuckerverzehr. Hinweis für Suchtwirkung gibt auch das destruktive Verhalten der Ratten
in der Entzugszeit. Sie steigerten ihren Alkoholkonsum deutlich und
reagierten auf sonst wirkungslose Mengen von Aufputschmitteln
hyperaktiv. Außerdem begannen sie mit den Zähnen zu zittern und
verkrochen sich in geschützte Bereiche ihres Geheges statt mit
gewöhnlicher Neugier die Gegend zu erkunden. Eine Erklärung für diese Wirkung kann das Glückshormon Dopamin liefern,
dessen Spiegel beim Zuckerverzehr erhöht wird. Nach einem Monat
Zuckeressen gewöhnte sich das Gehirn der Ratten an den hohen Spiegel
und baute einen Teil der Rezeptoren für diese Chemikalie ab. Um noch
dieselbe Motivation und Belohnung auszulösen, waren daher viel höhere
Dosen nötig. Diese Wirkungen gleichen denen, die bisher bekannte Suchtgifte
auslösen. Ob die Ergebnisse der Rattentests auch für den Menschen
relevant sind, könne laut Hoebel erst durch weitere Forschungen
festgestellt werden. Naheliegend sei jedoch eine Verknüpfung zwischen
den Auswirkungen von Zuckerkonsum im Gehirn mit Essstörungen. Die Heilpraktikerin Inke Jochins ist von der Suchtwirkung des Zuckers
beim Menschen überzeugt. Zuckersucht beginne, wenn die Kontrolle über
den Zuckerkonsum entgleitet. "Wer sich vornimmt, an einem Tag keine
Schokolade zu essen, zu Mittag jedoch schon drei Tafeln hinter sich
hat, ist eindeutig süchtig." Frauen haben laut Jochins aufgrund ihres tieferen Serotonin-Spiegels
ein höheres Risiko zur Zuckersucht als Männer. Männern bereitet
wiederum eher der Dopaminspiegel Probleme und macht sie leichter
anfällig für Alkoholsucht. Ein besonderes Problem sei Zuckersucht
häufig für Menschen mit Essstörungen. "Viele Bulimiker ernähren sich
sogar bewusster als der Durchschnitt, greifen in ihren Attacken jedoch
zum Zucker", so die Heilpraktikerin. Bis die Zuckersucht von offizieller Seite anerkannt werde, sei es
aufgrund zahlreicher wirtschaftlicher Interessen jedoch noch ein weiter
Weg. "Die Zuckerlobby versucht, Zucker als Nahrungsmittel
darzustellen", erklärt Jochins. Zunehmend würden jedoch auch Ärzte auf
die Problematik des Zuckers aufmerksam. Als wichtigen ersten Schritt in
der Therapie von Zuckersüchtigen sieht Jochins, den Zuckerkonsum als
Problem anzuerkennen. Als nächstes müsse die Ernährung umgestellt
werden. "Eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung ist sinnvoll,
sowie auch frische Nahrungsmittel. Denn in bereits verarbeiteten
Produkten ist häufig auch Zucker zugefügt", so Jochins abschließend. WANC 12.12.08, Quelle: Princeton University, pte

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