Foto: DAK/Wigger
Wenn es mit dem Einschlafen mal wieder nicht klappt - oft sind Stress und Überforderung dafür verantwortlich (Foto: DAK/Wigger)
> Stress raubt den Schlaf

Wer nachts nicht schlafen kann, der
fühlt sich oft gestresst. Stress, das ist das Ergebnis verschiedener
Befragungen, ist anscheinend der häufigste Grund für Schlafstörungen.
Doch nur wenige lassen sich deshalb behandeln. Die meisten versuchen
erst einmal selbst, den Schlafmangel zu beheben. Dabei geht es neben
schlafhygienischen Maßnahmen vor allem darum, die Ursachen für die
Sressbelastung abzubauen.
Die meisten Probleme bei Schlafstörungen werden nach Meinung der
Betroffenen durch Stress und Überforderung verursacht. Jeder zweite
Deutsche (55,4 Prozent) zumindest gelegentlich unter Schlafproblemen.
Die meisten der Betroffenen (55,4 Prozent) können nicht abschalten und
grübeln über vergangene und zukünftige Ereignisse. Ein gutes Fünftel
(22,3 Prozent) nennt körperliche Beschwerden wie Atemnot,
Rückenschmerzen oder Herzleiden als Grund, keinen Schlaf zu finden. Jeder fünfte Betroffene (20,7 Prozent) sieht seine Probleme in
körperlicher Überanstrengung oder Übermüdung begründet. Ein Siebtel der
Befragten (15,0 Prozent) hat familiäre Probleme. Jeder Zehnte (10,6
Prozent) sagt, er fühle sich beruflich stark überfordert. Im Jahr 1998
waren das noch deutlich weniger (6,8 Prozent). Das zeigen die
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der "Apotheken
Umschau”. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH-Allianz im Mai 2010 hatte
ergeben: Jeder dritte Deutsche leidet gelegentlich unter
Schlafstörungen. Frauen häufiger betroffen: 39 Prozent gaben an, abends
schlecht einzuschlafen oder nachts häufiger aufzuwachen. Bei den
Männern waren dies nur 30 Prozent. Als Hauptgrund nannte mehr als die
Hälfte der Betroffenen Stress im Beruf, es folgen private Sorgen und
unregelmäßige Schlafenszeiten. Auch die DAK hat sich dem Problem Schlafstörungen angenommen. Sie
stellt fest, dass Beschwerden wie "Schlecht geschlafen" oder "kann
nicht einschlafen" bei Berufstätigen weit verbreitet sind. In der
DAK-Bevölkerungsbefragung gab nahezu jeder zweite Befragte an, davon
betroffen zu sein (26 Prozent häufiger, 22 Prozent manchmal). Weniger
als jeder Fünfte (17 Prozent) mit hochgradigen Schlafproblemen ist nach
eigener Auskunft aktuell oder öfters in ärztlicher Behandlung. Im
DAK-Gesundheitsreport wurden Erwerbstätige gefragt, welche Ursachen sie
für ihre Schlafprobleme sehen. Für 40 Prozent sind Stress und
Belastungen Schlafkiller Nummer 1. Dazu gehören auch Konflikte im Job,
die sich angesichts der Wirtschaftkrise verstärkt haben, so die
Experten. Jeder Vierte grübelt nachts über Ängste und Sorgen.
Schichtarbeit und Jobs nach 20 Uhr plagen jeden Fünften bei der
Nachtruhe. Eine Befragung von Techniker Krankenkasse und FAZ-Institut zumThema
Stress aus dem Jahr 2009 hatte ergeben: Wer oft gestresst ist, ist
anfälliger für körperliche und seelische Erkrankungen. Jeder fünfte
Befragte ist davon überzeugt, dass der Stress bei ihm bereits
gesundheitliche Folgen hat. Die Symptome sind vielfältig: So leiden
zwei Drittel der Vielgestressten unter Muskelverspannungen und
Rückenschmerzen. 57 Prozent von ihnen sind ständig erschöpft, zum Teil
sogar ausgebrannt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in Deutschland nach
wie vor die meisten Todesfälle verursachen, treten bei den Menschen
unter Dauerdruck doppelt so häufig auf wie bei den wenig bis gar nicht
Gestressten. Auch Kopfschmerzen, Nervosität, Angstzustände, eine
niedergedrückte Stimmung und Schlafstörungen stellen sich umso häufiger
ein, je gestresster sich ein Mensch fühlt. "Das Thema wird oft vernachlässigt", sagt Svenja Happe,
Schlafmedizinerin am Klinikum Bremen-Ost. "Die Ärzte fragen nicht
danach und die Patienten erzählen nichts davon." Die Menschen müssten
"wach sein für das Thema Schlafstörung". Wer Probleme hat, muss für
eine gute "Schlafhygiene" sorgen. Bei Schlafstörungen sehen Vorbeugung und Behandlung vergleichbar aus,
wenn sie durch Stressabbau, bessere Schlafgewohnheiten und
-bedingungen, entsprechende Ernährungsgewohnheiten erreicht werden
können. Bei schweren Fällen von Ein- und Durchschlafstörungen sind
neben verhaltensmedizinischen Maßnahmen verschreibungspflichtige
Medikamente ein wichtiger Therapiebaustein, bekundet der
DAK-Gesundheitsreport. Die Experten weisen darauf hin, dass
Schlafmittel jedoch häufig zu lange verschrieben werden. Auch die
Analyse der DAK-Verordnungsdaten zeigt: Je älter die Patienten sind,
umso länger verschreiben die Ärzte ihnen Schlafmittel und setzen sich
über die empfohlene kurze Dauer von vier Wochen hinweg. Abgesehen von Stress und Überforderung kann eine Schlafstörung auch auf
andere Krankheiten hinweisen - beispielsweise auf eine Über- oder
Unterfunktion der Schilddrüse, Diabetes oder auf eine psychische
Erkrankung. WANC 07.06.10, Quelle: KHK Allianz, DAK, TK, Apotheken Umschau
 
 
 
 
 
 
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