Foto: Uni Tübingen
Das fadenförmige Filovirus löst Ebola aus und wird mit Körperflüssigkeiten übertragen (Foto: Uni Tübingen)
> Ebola: Es gibt Hoffnung

Ebola ist selten. Aber: Ebola ist
lebensgefährlich. Die Infektionskrankheit lässt einen Großteil der
Patienten in der zweiten Krankheitswoche an massiven Blutungen der
inneren Organe versterben. Bisher gibt es gegen Ebola keine Behandlung
und keine vorbeugende Impfung. Jetzt wird ein Medikament getestet, das
möglicherweise Hoffnung bietet.
Ebola ist hochgradig ansteckend. Es wird durch fadenförmige Filoviren
ausgelöst. Der Erreger wird in Tieren der tropischen Regenwälder – vor
allem Affen - vermutet, konnte aber bislang immer noch nicht
identifiziert werden. Die Krankheit gehört wie auch Gelbfieber,
Denguefieber, Lassafieber, Hanta-Fieber und Marburgvirusfieber zu den
so genannten Hämorrhagischen Fieberkrankheiten. Ausschließlich gegen
Gelbfieber gibt es eine vorbeugende Schutzimpfung. Ebola wird mit Körperflüssigkeiten übertragen. Erkrankte leiden an
Übelkeit, Erbrechen, innerlichen Blutungen und Organversagen. Gegen
Ebola gibt es bisher kein Medikament. Ebola verläuft beim Menschen zu
90 Prozent tödlich. Bei Affen endet die Krankheit immer mit dem Tod.
Seit 1976 rund 1.200 Patienten an Ebola gestorben. Da die Erkrankung
wahrscheinlich über eine Tröpfcheninfektion übertragen wird, lautet die
einzige Vorbeugemaßnahme, engen Kontakt zu erkrankten Personen oder
deren Körperflüssigkeiten zu vermeiden. Das könnte sich ändern. Denn nun gibt es Ansätze zu Medikamenten, die
in der Zelle die Boten-RNA (Signal zum Wachsen) der Viren abfangen und
so eine Vermehrung verhindern sollen. Dabei setzen die Forscher auf
synthetische DNA-Analoga. Sogenannte PMO („phosphorodiamidate morpholino oligomer“) haben
verschiedene Tiere unmittelbar nach einer Infektion vor einer tödlichen
Erkrankung geschützt. Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat Wissenschaftlern des US
Army Medical Research Institute of Infectious Diseases und des
Pharmaunternehmens AVI BioPharma erlaubt, nun ein Medikament gegen
Ebola an Menschen zu testen. Die Genehmigung erfolgte, nachdem bewiesen
war, dass das Präparat namens AVI-6002 bei Affen wirksam war. Die Tests ergaben, dass das neue Medikament bei 60 Prozent der
Rhesus-Affen eine Heilung ermöglichte. Bei dem eng verwandten
Marburg-Virus lag die Erfolgsquote bei Cynomolgus-Affen bei 100
Prozent. Die FDA hat jetzt erste Tests an einer kleinen Gruppe von
Freiwilligen genehmigt. Experten warnen jedoch vor verfrühtem
Optimismus. Trotz guter Fortschritte werde es noch Jahre dauern, bis
ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht. ArztScout beschreibt die Erkrankung so: Ebola beginnt mit
grippeähnlichen Beschwerden: plötzliches Fieber, Kopf-, Gelenk-,
Muskel-, Brust- und Bauchschmerzen. Dann folgen: herpesähnliche
Bläschen im Mund, Bindehautentzündung der Augen. Schleimhautentzündung
des Rachens, Übelkeit und Erbrechen. Ab dem 5. bis 7. Tag nach Ausbruch der Krankheit verschlechtert sich
meist der Allgemeinzustand des Patienten. Es setzen innere und äußere
Blutungen ein: Zahnfleisch, Nase, Bluthusten, blutige Durchfälle und Bluterbrechen,
Blut im Urin. Dann folgt ein masernartiger Ausschlag, es treten
Lähmungen und Psychosen auf. 10 bis 14 Tage danach kommt es zu Herzkreislauf- und Nierenversagen
sowie schweren Blutungen an Leber, Lunge, Nieren, Milz und den
Blutgefäßen. Wie die auslösenden Filoviren in den menschlichen Körper gelangen, ist
bislang nicht geklärt. Man vermutet aber, dass es zum Teil mit dem
Verzehr von Schimpansen-Fleisch (die eventuell als Träger in Frage
kommen) zusammenhängt. Nur beim Ausbruch des ersten
Marburg-Virus-Fieber in Deutschland ist die Ursache bekannt. Affen aus
Uganda waren die Infektionsquelle. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch benötigt die Krankheit etwa sieben
bis neun Tage. Die Übertragung des Virus geschieht durch den direkten
Kontakt und Kontakt mit den Körperflüssigkeiten (Speichel, Blut,
Exkremente, Tränenflüssigkeit) des Infizierten. Die Inkubationszeit von Ebola beträgt 4 bis 16 Tage, in Ausnahmefällen
bis zu 3 Wochen. Ansteckungsgefahr besteht während der gesamten
Krankheitszeit. Besteht Ebola-Verdacht, muss der Patient sofort isoliert werden (Quarantäne). WANC 25.08.10, Quelle: Medical Research Institute of Infectious Diseases, Nature Medicine, ArztScout, pte
 
 
 
 
 
 
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