Flugzeuginnenraum
Immer mehr Menschen sind mobil und können dadurch auch Krankheitserreger verbreiten
> Infektionskrankheiten: Ausbreitung im Flugzeugtempo

Der „World Health Report 2007“ der
Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt das Risiko einer weiteren
großen Epidemie wie Aids, Sars oder Ebola als sehr groß.
Denn mehr als 2,1 Mrd. Menschen sind derzeit jährlich mit dem
Flugzeug unterwegs. Die Reisenden sorgen dafür, dass sich
Infektionskrankheiten rascher ausbreiten als je zuvor, warnt die WHO.


Laut dem Bericht mit dem „Titel A
Safer Future“ kommt es zu einem bisher nie da gewesenen Auftreten
neuer Krankheiten. Derzeit wird jährlich eine neue Krankheit
entdeckt. Seit den siebziger Jahren sind 39 neue Krankheiten
entstanden. In den letzten fünf Jahren wurden von der WHO mehr
als 1100 Epidemien verzeichnet. Dazu gehörten Cholera,
Kinderlähmung und Vogelgrippe. "Es wäre extrem naiv
und selbstgefällig anzunehmen, dass es früher oder später
keine weiteren Krankheiten wie Aids, Ebola oder Sars geben wird".



Die Resistenz gegen Medikamente bedeute
eine weitere ernste Bedrohung. Die WHO macht dafür den falschen
Einsatz von Antibiotika und die schlechte medizinische Versorgung
verantwortlich. Vor allem gelte das für
Tuberkulose-Erkrankungen.



Die WHO fordert deshalb verstärkte
Anstrengungen, weitere Ausbrüche von Krankheiten zu verhindern.
Informationen über Viren sollen weitergegeben werden, um die
Entwicklung neuer Impfstoffe zu ermöglichen. Die gemeinsame
Nutzung von medizinischen Daten, Wissen und Technologie durch die
reichen und armen Länder ist einer der am besten realisierbaren
Ansätze für eine Sicherung der Gesundheit. Ohne diese
Maßnahmen könnte es zu dramatischen Auswirkungen auf die
Weltwirtschaft und die internationale Sicherheit kommen.



Der Bericht fordert außerdem,
dass die Regierungen die Ausbrüche von Epidemien nicht, wie
schon so oft, verschweigen sollen. Fast die Hälfte aller an die
WHO weitergeleiteten Informationen stammte von den Medien. In
ihrem Vorwort schreibt die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan, dass
Zusammenarbeit für die Bekämpfung von Epidemien
entscheidend sei. "Die weltweite Bedrohung durch diese Gefahren
fordert auch eine weltweite Solidarität."



Diese findet die WHO nicht überall.
Beispielsweise weigert sich Indonesien, Proben des H5N1-Virus an die
WHO weiterzugeben. Anscheinend befürchtet die Regierung, dass
daraus Impfstoffe entwickelt würden, die für die
Bevölkerung nicht bezahlbar sind. Und China ist erst seit Juni
bereit, seine Proben weiterzugeben.



WANC 28.08.07

 
 
 
 
 
 
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