> Übergewicht: Gefahren für das Herz beim Mann höher als bei der Frau

Frauen und Männer sind andres krank, Frauen und Männer empfinden Krankheit anders und Erkrankungen wirken sich bei Frau und Mann anders aus. Das ist auch bei starkem Übergewicht so. Adipositas hat nämlich für die Herzgesundheit ganz andere Folgen, abhängig davon, ob es sich um Frau oder Mann handelt.  


Der Unterschied von Übergewicht zeigt sich bei Frau und Mann meist schon an der Figur. Übergewichtige Frauen weisen meist einen höheren Körperfettanteil auf als übergewichtige Männer haben. Dagegen verteilt sich das Fett bei Männern viel einseitiger: nämlich vor allem am Bauch und am den Organen, vor allem dem Herz. Hinzu kommt, dass adipöse Männer häufig mehr zusätzliche Risikofaktoren des Übergewichtes haben: schlechtere Blutzucker- und Triglyzeridwerte, stärkere Anzeichen einer Atherosklerose und häufigeres Auftreten des metabolischen Syndroms. 


Grundsätzlich neigen Männer also zu einer sogenannten androiden Fettverteilung (Apfelform), während Frauen meist eine gynoide Fettverteilung (Birnenform) aufweisen. Gynoiden Fettverteilung bedeutet, dass sich der Großteil des Körperfetts an Hüften, Oberschenkel und Gesäß findet. Insbesondere die Apfelform erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, weil sich Fett am Herz anlagert.


In der Studie wurden insgesamt 301 übergewichtige und 76 normalgewichtige Personen untersucht. Ein metabolisches Syndrom galt als dann gegeben, wenn mindestens drei von vier Kriterien vorlagen: Ein Taillenumfang von mehr als 102 cm bei Männern bzw. von mehr als 88 cm bei Frauen; erhöhte Triglyzerid-Werte von 150 mg/dl und mehr; ein erhöhter Blutdruck von 130/85 mmHg und mehr; eine erhöhte Nüchternglukose von 110 mg/dl und mehr. Wer diese Kriterien nicht erfüllte, galt als Patient mit „metabolisch gesundem“ Übergewicht. Der Geschlechterunterschied: Frauen wurden dreimal öfter in diese Gruppe eingeordnet als Männer.


Kardiologen warnen aber davor, das metabolisch gesunde Übergewicht als vollständig unkritisch zu bewerten - zumindest auf längere Sicht. In einer in München und Regensburg durchgeführten Studie zählten 8,1 Prozent der untersuchten übergewichtigen Personen zu den „metabolisch gesunden“: das waren 11,2 Prozent der Frauen und 3,3 Prozent der Männer. Wurden als Faktoren auch eine normale Leberfunktion und Insulinresistenz berücksichtigt, sank der Anteil metabolisch Gesunder auf 4,3 Prozent der Studienteilnehmer, ohne Ausnahme alles Frauen. Nach einem Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 6,2 Jahren wiesen 30 Prozent der zuvor „metabolisch gesunden“ Personen einen Bluthochdruck auf, 12 Prozent einen manifesten Typ-2-Diabetes. Auch eine Reihe anderer kardialer Risikofaktoren hatten sich in diesem Zeitraum ungünstig entwickelt.  Metabolische Gesundheit sei bei adipösen Menschen also keineswegs harmlos. 


19.04.2016/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

 
 
 
 
 
 
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