Ein mageres Steak kann zu einer Verminderung des Blutdruckes beitragen - bisher wird eher vor den Gefahren von rotem Fleisch für Herz und Kreislauf gewarnt (Foto: Peter Smola/ pixelio.de)
Ein mageres Steak kann zu einer Verminderung des Blutdruckes beitragen - bisher wird eher vor den Gefahren von rotem Fleisch für Herz und Kreislauf gewarnt (Foto: Peter Smola/ pixelio.de)
> Rindfleisch: Doch kein Herzkiller?

Wer viel rotes Fleisch ißt, der lebt gefährlich. Viele Mediziner und Ernährungsexperten betonen immer wieder, wie sehr u.a. Rindfleisch unser Herz und unsere Gefäße bedroht. Rotes Fleisch sorge nämlich dafür, dass sich Cholesterin an den Gefäßwänden ablagere und deshalb Arteriosklerose entstehe. Doch nun stellt eine neue Untersuchung alle diese Warnungen in Frage. Denn laut der Ergebnisse dieser Studie reduziert ein mageres Stück Rindfleisch sogar eher hohen Blutdruck und damit eine größten  Risiken für Herzerkrankungen.

In der Studie wurden Menschen mit einem normalen Blutdruck (durchschnittlicher systolischer Blutdruck 116 mmHg) mit verschiedenen Ernährungsvarianten versorgt. Alle Varianten verfolgten im Grunde das Prinzip einer DASH-Diät (DASH  = dietary approaches to stop hypertension, übersetzt: Diätprogramm gegen hohen Blutdruck). Bei der DASH-Diät werden vorwiegend frisches Obst und Gemüse, fettarme Milchprodukte und Vollkornprodukte verzehrt. Eingeschränkt oder ganz vom Speiseplan gestrichen werden Salz, rotes Fleisch, Wurst, fetter Käse, weißes Mehl sowie Süßigkeiten.

In der Studie wurden vier Ernährungsmuster verfolgt: die HAD-Diät mit 33% Fettanteil, 12% gesättigten Fettsäuren, 17% Proteinen und 20 Gramm mageres Rindfleisch täglich, die DASH-Diät mit 27% Fettanteil, 6% gesättigten Fettsäuren, 18% Proteinen und 28 Gramm mageres Rindfleisch täglich, BOLD-Diät mit 28% Fettanteil, 6% gesättigten Fettsäuren, 19% Proteinen und 113 Gramm mageres Rindfleisch täglich, die BOLD+-Diät mit 28% Fettanteil, 6% gesättigten Fettsäuren, 27% Proteinen und 153 Gramm mageres Rindfleisch täglich.

Die Studienteilnehmer im Alter von 30 bis 65 Jahren und einem durchschnittlichen BMI von 27,3 bei Männern bzw. 24,8 bei Frauen unterzogen sich allen Diätvarianten jeweils für fünf Wochen nacheinander mit einer dazwischenliegenden Pause von jeweils einer Woche. Dann wurdet der Effekt der jeweiligen Ernährungsform auf den Blutdruck gemessen.

Die HAD-Diät verminderte den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 1 mmHg. Die BOLD-Diät schaffte zusätzlich 1,6 und die DASH-Diät zusätzlich 2,8 mmHg. Die BOLD+-Diät, die etwa 10% mehr Kalorien aus Proteinen enthält, reduzierte den systolischen Blutdruck um zusätzliche 4,2 mmHg. Bei anderen Werten, wie dem diastolischen Blutdruck und den Endothelfunktionen, unterschieden sich die vier Ernährungsvarianten kaum.

Die Wissenschaftler räumen als eine Schwäche der Studie ein, dass keine Patienten mit Bluthochdruck einbezogen worden sind. Sie gehen aber davon aus, dass die Wirkung der einzelnen Diäten bei Bluthochdruck-Patienten noch bessere Ergebnisse zeigen werden. Eine Begründung: In der Regel haben Bluthochdruck-Patienten ein höheres Körpergewicht, das sich mit einer der Diäten aber meist in einem größeren Umfang reduziert als bei gesunden Menschen. Ein geringeres Körpergewicht hat aber allein schon fast immer eine Verminderung des hohen Blutdruckes zur Folge.

Berliner Ärzteblatt 22.07.2014/ Quelle: Journal of Human Hypertension

 
 
 
 
 
 
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