Luftverschmutzung - hier Köln bei Smog - verändert die Herzstruktur und erhöht das Risiko für Herzschwäche (Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de)
Luftverschmutzung - hier Köln bei Smog - verändert die Herzstruktur und erhöht das Risiko für Herzschwäche (Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de)
> Luftverschmutzung: Selbst geringe Belastung schadet dem Herzen

Menschen, die Stickstoffdioxid (NO2) oder Feinstaub ausgesetzt sind, sind gefährdet, eine Herzinsuffzienz (Herzschwäche, verminderte Pumpfunktion des Herzens) zu erleiden. Die Belastung durch die Luftverunreinigungen veränderte die Struktur des Herzens, die mit frühen Phasen des Herzversagens vergleichbar sind.

Dass Luftverschmutzung Herz-Kreislauf-Erkrankungen befördern kann, haben bereits frühere Untersuchungen gezeigt. Sowohl Feinstaub wie auch Stickstoffdioxid gelangen anscheinend über die Lungen in das Blut und sorgen sowohl in den Lungen wie auch in den Blutgefäßen für Entzündungsreaktionen. Die weiteren Folgen sind Störungen im Nervensystem, die das Risiko für Bluthochdruck, Gefäßverkalkungen oder Thrombosen erhöhen. Alles das belastet den Herzmuskel und kann ihn dauerhaft schädigen.  

Ausgewertet wurden die Gesundheitsdaten von 3.920 in England lebenden Frauen (54%) und Männern mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren. Es stellte sich heraus, dass eine hohe Belastung mit Stickstoffdioxid und Feinstaub - war vor allem dann gegeben, wenn die Studienteilnehmer nahe an lauten und vielbefahrenen Straßen wohnten - mit erheblichen Veränderungen der Struktur des Herzens verbunden war. Und je höher die Belastung, desto größer die Schädigungen. Bei Feinstaub PM2,5 sorgte jedes zusätzliche 1µg/m3 und bei Stickstoffdioxid pro zusätzliche 10µg/m3 für eine Vergrößerung des Herzens um 1%.

Beachtenswert - aber genauso erschreckend: Die durchschnittliche Luftverschmutzung überschritt die europäischen Grenzwerte nicht. Der Grenzwert Stickstoffdioxid beträgt 40 µg/m3 im Jahresmittel, der Grenzwert Feinstaub PM10 (Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner) liegt bei 50 µg/m3 und der von PM2,5 bei 25 µg/m3. Diese Grenzwerte sind allerdings heftig umstritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt bei Feinstaub PM2,5 bereits eine Belastung von 10µg/m3 als gesundheitsbedenklich ein. Die Autoren der Studie vom Queen Mary Hospital, London und der Universität von Oxford mahnen deshalb auch an, die Grenzwerte der WHO umzusetzen.

7.8.2018 cs / Quelle: Circulation

 
 
 
 
 
 
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