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Suff der Gesundheit zu Liebe? Viel Alkohol soll Männer vor Herzinfarkt schützen (Foto: Stock photo)
> Alkohol schützt Männer vor Herzinfarkt

Das werden Männer gerne lesen: Hoher Alkoholkonsum schützt vor Herzinfarkt. Eine Studie versucht jetzt nachzuweisen, dass das tägliche Trinken von Alkohol für das Herz der Männer gesund ist. Also: Hoch die Tassen. Oder vielleicht besser doch nicht?

Der tägliche Alkoholkonsum reduziert das Risiko eines Herzinfarkts bei Männern um ein Drittel. Frauen hatten aber deutlich weniger Vorteile vom täglichen Trinken. Das haben Forscher bei mehr als 15.500 Männern und 26.000 Frauen in Spanien heraus gefunden..

Die Forscher haben Frauen und Männer zwischen 29 und 69 Jahren in sechs Grundtypen nach Alkoholkonsum gestaffelt, eingeteilt. Bei jenen, die täglich weniger als einen Schuss Wodka zu sich genommen hatten, verringerte sich das Herzinfarktrisiko um 35 Prozent. Jene, die täglich drei bis elf solche Portionen tranken sogar um 50 Prozent. Dass bei Frauen ein derartig positiver Effekt nicht festgestellt wurde, führen die Wissenschaftler auf die unterschiedliche Art des Abbaus der akoholischen Prozente zurück.

Die Art des Getränks schien eine geringere Rolle zu spielen. Der Schutz vor Herzkrankheiten war bei jenen, die große Mengen verschiedener Drinks zu sich nahmen, deutlich größer. Die genauen Mechanismen sind unklar. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Alkohol die HD-Lipoprotein-Werte - auch "gutes Cholesterin" genannt - ansteigen lässt und so verhindert, dass sich das "schlechte" Cholesterin in den Arterien aufbauen kann.

Unumstritten sind die Ergebnisse der Studie nicht – im Gegenteil. „Alkohol ist hyperkalorisch, das heißt, dass Männer, die Alkohol trinken, eine große Menge von Kalorien zuführen und das führt zu Übergewicht mit den bekannten negativen Auswirkungen auf Körper und Geist", ärgert sich der Sexualmediziner Georg Pfau aus Linz. Zudem sei Alkohol ein Risikofaktor für Krebs des gesamten Verdauungstraktes, von der Zunge bis zum Enddarm. „Alkohol fördert die Entstehung des Prostatakarzinoms, den Muskelabbau und Fettaufbau."

„Der vielleicht einzige Vorteil von Alkohol ist seine psychotrope Wirkung. Das heißt, dass durch die veränderte Wahrnehmung Hemmungen wegfallen", so der Mediziner. Doch auch diese Wirkung sei nicht uneingeschränkt positiv zu beurteilen. „Denn Alkohol vermindert die kognitive Leistungsfähigkeit und ist grundsätzlich kontraproduktiv für die Sexualität."

„Alkohol ist zudem eine hormonell aktive Substanz. Er greift in den Hormonhaushalt des Männerkörpers ein. Konkret kommt es zur Aktivierung eines Enzyms namens Aromatase, das das Männerhormon Testosteron in das Frauenhormon Östradiol umwandelt. Die Auswirkungen sind leicht auszumalen", erklärt Pfau. Die antioxidative Wirkung des Alkohols - vor allem Wein - könne auch durch andere Maßnahmen erreicht werden.

WANC 20.11.09/ Quelle: Heart 2009;0:1–7. doi:10.1136/hrt.2009.173419/ pte

 
 
 
 
 
 
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