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Einsamkeit kann den Blutdruck in die Höhe treiben (Foto: Stock photo)
> Einsamkeit bedeutet Gefahr für Herz-Kreislauf

Einsamkeit kann krank machen. Den Körper und die Seele. Vor allem, wenn sie negativ empfunden wird. So gibt es Studien, die den Zusammenhang von Einsamkeit und Demenzen belegen. Menschen mit wenigen sozialen Kontakten leiden häufiger an Schlafstörungen. Und bei einsamen Menschen – besonders älteren – lässt die Isolation den Blutdruck ansteigen und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt wachsen.

Wenige Freunde zu haben kann einen Menschen anfälliger auf Stress machen, zu Schlafstörungen führen und letztendlich das Risiko einer kardiovaskulären oder psychosomatischen Erkrankung steigern. Depression, Angstzustände oder chronische Müdigkeit können die Folge sein. Begründet wurden diese Zusammenhänge schon 2006 von Maria Nordin von der Umea University in Schweden durch den fehlenden sozialen und emotionalen Beistand, durch den ein Mensch Stress katalysieren kann.

Jetzt haben Wissenschaftler um Louise Hawkley von der Universität von Chicago bei  229 Menschen im Alter von 50 bis 68 Jahren analysiert, wie sich Einsamkeit auf den Blutdruck auswirkt. Den Personen wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich einmal der Blutdruck gemessen.

Diese Messungen ergaben, dass bei denjenigen, die sich selbst als einsam einstuften, der Blutdruck über die Jahre erheblich anstieg. Dieser Prozeß begann im zweiten Jahre der Kontrollen. Er setzte sich über die gesamte Zeitspanne der Beobachtungen fort. Im Vergleich zu denjeinigen, die sich selbst als sozial nicht isoliert betrachteten, machte das einen Anstieg von zu 14,4 beim systolischen Blutdruck aus.

Zur Erklärung: Blutdruck ist der Druck, mit dem unser Herz das Blut durch die Gefäße drückt. Durch zwei Werte, den systolischen und den disatolischen Blutdruck, wird dieser gekennzeichnet. Der systolische Wert ist der maximale Wert und gibt den Druck an, wenn sich das Herz beim Pumpen gerade zusammenzieht. Der diastolische Druck bezeichnet den minimalen Wert, der in der Herzfüllungsphase besteht und gibt den Dauerdruck im Gefäßsystem wieder.

Bluthochdruck gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung der Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Als Folgen einer Gefäßverkalkung treten häufig auf: Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen und Durchblutungsstörungen der Beine.

Hawkley erklärt den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und erhöhtem Blutdruck mit einer großen Ängstlichkeit vor sozialen Kontakten. Zwar würden einsame Menschen den Kontakt zu anderen Menschen suchen. Doch im Hintergrund lauere immer die Furcht, abgelehnt und enttäuscht zu werden. im Zusammenhang mit sozialen Verbindungen liegen. Diese “extreme Sensibilität für soziale Ängste” könnten laut Hawkley physiologische Veränderungen und damit auch den des erhöhten Blutdruck bedingen.

WANC 19.03.10, Quelle: Hawkley, Louise C.; Thisted, Ronald A.; Masi, Christopher M.; Cacioppo, John T., Psychology and Aging. Vol 25(1), Mar 2010, 132-141

 
 
 
 
 
 
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