Untersuchung
Risikofaktor Bluthochdruck: Herzinfarkte sind keine Männersache - Frauen sind genauso betroffen (Foto: DAK/Wigger)
> Herzinfarkt: Frauen zu sorglos

Jüngere Frauen nehmen das Thema Herzinfarkt auf die
leichte Schulter. Rund 60 Prozent glauben, dass Herzinfarkt vor allem ein
Männerthema ist und haben sich bisher kaum oder gar nicht mit den Risiken befasst.


Wenn es um ihr Herz geht, sind viele Frauen falsch
informiert: 59 Prozent glauben noch immer, dass Herzinfarkte vor allem Männer
betreffen. Die Realität sieht anders aus: Jede zweite Frau in Deutschland
stirbt heute an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Herzinfarkt und Schlaganfall
sind damit Haupttodesursachen.



Das Klischee vom gestressten Manager, der einem Infarkt
erliegt, ist überholt. Herzinfarkte sind keine Männersache. Frauen sind genauso
betroffen – in bestimmten Altersgruppen sogar häufiger.



Vielen Frauen ist nicht bewusst, wie stark sie gefährdet sind. Besonders
Jüngere denken kaum über ihr persönliches Risiko nach. Nur jede dritte Frau
zwischen 35 und 45 Jahren hat sich schon öfter Gedanken über das eigene
Herzinfarkt- bzw. Schlaganfallrisiko gemacht. 41 Prozent haben sich bisher nur
selten damit befasst und für 22 Prozent spielt das Thema gar keine Rolle. Das
zeigt eine aktuelle Umfrage, die das Forsa-Institut im Auftrag der DAK
durchführte, an der 1002 Frauen im Alter von 35 bis 45 Jahren teilgenommen
haben.



Auf die leichte Schulter nehmen Frauen anscheinend auch
mögliche Risikofaktoren, die gleichzeitig erste Warnsignale für Krankheiten
sein können: „Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte
– die Grundlagen hierfür werden häufig schon in jungen Jahren gelegt“, warnt
DAK-Sprecher Frank Meiners. „Wer mit beiden Beinen im Berufs- oder
Familienalltag steht, übersieht diese kritische Entwicklung leicht.“



Tatsächlich kennen laut Umfrage zwar drei Viertel der befragten
Frauen ihren Blutdruck – über ihre Cholesterin- und Blutzuckerwerte weiß
dagegen lediglich ein Drittel der 35- bis 45-Jährigen Bescheid. Und nur der
Hälfte ist bekannt, ob ihr Body-Mass-Index (BMI) im Normalbereich liegt oder ob
Übergewicht droht.



Viele Frauen wiegen sich offenbar in falscher Sicherheit und ignorieren das
Angebot, die entsprechenden Werte vom Arzt regelmäßig kontrollieren zu lassen.
Ergebnis der Umfrage: Obwohl 68 Prozent aller Befragten wissen, dass Ärzte
Patienten ab 35 Jahren den so genannten „Check-up 35“ empfehlen, zieht die
Mehrheit daraus keine Konsequenzen. 63 Prozent der 35- bis 40-Jährigen haben
noch nie an einer solchen Vorsorgemaßnahme teilgenommen. Auch bei den etwas
Älteren (41 bis 45 Jahre) versäumen 49 Prozent den Termin – also fast jede
Zweite.



Wenig konsequent sind die Frauen auch beim Thema Übergewicht: Zwar finden 66
Prozent der Befragten, dass Älterwerden keine Entschuldigung für überflüssige
Pfunde ist. Gleichzeitig meinen aber 73 Prozent, dass ein paar Kilo mehr mit
der Zeit unvermeidlich sind und tolerieren diese.



Eine folgenschwere Fehleinschätzung: Studien zeigen, dass
Frauen, die im mittleren Lebensalter – zwischen 30 und 50 Jahren – an Gewicht
zulegen, besonders gefährdet sind. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit zu
erkranken höher als bei denjenigen, die erst später zunehmen.



WANC 31.05.06

> Statistisches Bun- desamt: Häufigste Todesursache Herzerkrankungen

> Herzinfarkt: Keinesfalls nur „Männersache“

 
 
 
 
 
 
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