Kurvige Frau

> Schwangerschaftshormon schützt Frauen vor Herz-Kreislaufleiden

Das oft auch als
"Schwangerschaftshormon" bezeichnete Eiweiß Relaxin könnte eine
Erklärung dafür liefern, warum Frauen seltener
Herz-Kreislauferkrankungen entwickeln als Männer.



Thomas Schöndorf vom Institut für Klinische Forschung und Entwicklung
(ikfe) in Mainz vermutet, dass Relaxin Teil eines
Regulationsmechanismus ist, über den die Östrogene den Spiegel des
Gerinnungsfaktors Fibrinogen im Blut verringern. Oder anders
ausgedrückt: Das Schwangerschaftshormon sorgt dafür, dass Frauen von
der Herz-Kreislauf-Schutzwirkung der weiblichen Östrogene profitieren.




Die Mainzer Wissenschaftler untersuchten 157 Patienten mit
Typ-2-Diabetes. Ein Anstieg der Gerinnungsneigung und des
Herz-Kreislauf-Risikos ist ein typisches Merkmal für diese früher auch
als Alterszucker bezeichnete Krankheit. Schöndorf und sein Team
untersuchten, wie sich die – typischerweise erhöhten –
Fibrinogenspiegel im Blut der Patienten unter einer antidiabetischen
Therapie verhielten. Parallel dazu bestimmten sie auch den
Relaxinspiegel der Frauen.




Die Forscher berichten, dass sich die Fibrinogenmenge unabhängig von
der Art des eingenommenen Antidiabetikums entwickelte. Dagegen war sie
deutlich an den Verlauf des Relaxinspiegels gekoppelt – allerdings nur
bei den weiblichen Patienten. "Es ist möglich, dass der Relaxinanstieg
als aktive physiologische Antwort auf einen Fibrinogenanstieg zu sehen
ist", sagt Schöndorf und verweist auf Tierstudien, in denen der Anstieg
des Fibrinogenspiegels zeitlich immer vor dem Relaxinanstieg auftritt.




"Diese Schutzreaktion scheint bei Frauen besonders ausgeprägt zu sein",
erläutert der Mainzer Forscher. Das könne möglicherweise über eine
Zusammenarbeit von Relaxin mit den weiblichen Östrogenen erklärt werden
– denn die Absenkung des Fibrinogenspiegels gilt als eine der
wichtigsten gefäßschützenden Eigenschaften von Östrogen.




Die abnehmende Östrogenspiegel im Alter könnten erklären, warum das
Herz-Kreislaufrisiko von Frauen im Alter ansteigt. Möglicherweise
verschwindet die Wirksamkeit von Relaxin, wenn nicht mehr genügend
Östrogen zur Verfügung steht. Schöndorf hält es jedoch auch für
denkbar, dass die Relaxinproduktion selbst mit zunehmendem Alter
erlahmt - denn ebenso wie die Östrogene wird Relaxin hauptsächlich in
den Eierstöcken produziert.




Bei Diabetes-Patientinnen führen die krankhaft erhöhten
Fibrinogenspiegel dazu, dass sie rund siebenmal häufiger an einem
Herzinfarkt sterben als nicht-diabetische Altersgenossinnen. Auch hier
könnte die Ursache in einer Störung des Regelmechanismus um Östrogen
und Relaxin zu suchen sein. Allerdings können die Forscher noch nicht
alle Vorgänge genau erklären.




WANC 06.06.07 Quelle: M. Borchert et al.: t
Änderungen der Fibrinogenspiegel bei Patientinnen mit Typ-2-Diabetes
unter oraler antidiabetischer Therapie e
2007; 67 (4): S. 348-351

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