> Sonnenbrand

Jeder Hauttyp ist unterschiedlich empfindlich gegen Sonne. Rothaarige mit hellen Augen oder Weißblonde bekommen schon bei geringer Sonneneinstrahlung einen Sonnenbrand, Dunkelhäutige oder gar Schwarze sind unter irdischen Bedingungen dagegen gefeit. Der Sonnenbrand entspricht in den Auswirkungen einer normalen Verbrennung. Diese Verbrennung wird hervorgerufen durch die UV-B-Strahlung. Das UV-Licht ist am stärksten um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht (10 Uhr bis 14 Uhr). In großer Höhe stahlt die Sonne intensiver, da die filternde Atmosphäre dünner wird. Reflektierende Umgebung intensiviert sie zusätzlich: Schnee reflektiert nochmals bis zu 85% der Strahlung, Wasser bis zu 100% und trockener Sand bis zu 20%. Ein Sonnenbrand kann auch unter Wasser entstehen, denn es filtert spürbar erst ab ca. 30 cm Tiefe. Die Sonnenempfindlichkeit der Haut kann durch verschiedene Medikamente wie zum Beispiel Tetrazykline, Sulfonamide, Thiazid-Diuretika, Barbiturate und Neuroleptika gesteigert werden. Auch in der Natur vorkommende Stoffe können die Haut gegen Sonnenstrahlung empfindlicher machen, z. B. nach Hautkontakt mit Zitrusfrüchten, Fenchel, Dill, Bärenklau und anderen.

Symptome: Die Einteilung erfolgt nach Graden wie bei Verbrennungen: Der erste Grad entspricht einer schmerzhaften Rötung, die nach etwa 1 - 3 Stunden auftritt. Eine Verbrennung zweiten Grades entsteht bei noch stärkerer oder längerer Sonneneinstrahlung: Blasen bilden sich. Verbrennungen dritten Grades zeigt sich durch abgestorbene, verbrannte Haut, die nicht mehr schmerzhaft ist und unter Narbenbildung abheilt. Durch Sonnenbestrahlung läßt sich eine drittgradige Verbrennung aber kaum erreichen.


Behandlung: Auf jeden Fall soll ein Sonnenverbrannter viel trinken. Das wichtigste Therapeutikum bei Sonnenbrand ist die Geduld. Ist die Haut gerötet und schmerzhaft, sind kühle Kompressen oder feuchtigskeitsspendende Lotionen angenehm. Lindernd auf die geplagte Haut wirken feuchte Umschläge mit einfachem Magerquark, den man messerrückendick auf ein Handtuch streicht und auf die verbrannte Haut legt. Alternativ wendet man Kamillentee an, mit dem ein Handtuch so feucht gemacht wird, daß es gerade nicht tropft. Der Umschlag wird auf die Haut gelegt. Aber drauf soll man sich nicht legen, weil der intensive Kontakt keine Kühlung durch die Verdunstung zuläßt, sondern die Haut nur aufweicht und infektionsgefährdeter wird. Auch die Gerbstoffe die im Schwarzen Tee enthalten sind, vermindern die Entzündungsreaktion der Haut. Schwarzen Tee lange ziehen lassen, abkühlen lassen und als feuchten Umschlag auflegen oder einreiben. Leider färbt er Haut und Kleidung schmuddelig-dunkel, was aber nicht einmal vor Sonne schützt. Die Wirksamkeit von Eichenrindenaufguß ist noch stärker als die von schwarzem Tee, nur hat man Sie oft nicht dabei. Aber in der Apotheke gibt es soetwas. Die Behandlung mit schwarzem Tee oder Eichenrindenaufguß kann man über einige Tage bis 2 Wochen vorbeugend anwenden. Durch die Gerbstoffe wird die Hornschicht, die ja auch das Pigment enthält, gegerbt und schilfert nicht so schnell ab. So wird die Hornschicht dicker und weniger lichtdurchlässig.


Die Entzündung und die Schmerzen bei stärkerem Sonnenbrand können mit Aspirin(R) in höherer Dosierung (3 x 1-1,5 g) behandelt werden. Bei noch stärkeren Schmerzen und Rötung sind Voltaren(R)- Tabletten oder Diclofenac-ratiopharm(R), 3 x 50 mg bis 3 x 100 mg (nicht bei Neigung zu Magengeschwüren nehmen) noch wirksamer.


Intensiv wirken auch cortisonhaltige Cremes, die die Entzündungsreaktion der Haut sehr schnell zurückdrängen. Sie sind aber reich an Nebenwirkungen (siehe Kap. Kleine Medikamentenkunde) und lohnen deshalb nur in sonst unerträglichen Fällen. Cortisonsalben dürfen auf Blasen nicht angewandt werden, da sie die Wundheilung verzögern und Infektionen leichter vorkommen. Über die Nebenwirkungen der äußerlichen Cortisonbehandlung, die bei häufiger oder langdauernder Behandlung (mehr als 14 Tage) auftreten, muß man sich klar sein: Die Haut wird dünner und verletzlicher und entwickelt kleine rote Blutgefäße und neigt zu Eiterpickeln.


Verbrennungen zweiten Grades durch Sonnenlicht sind selten, aber eine Sache für den Arzt, wenn mehr als 1% der Körperoberfläche (Handtellergröße) der Haut betroffen sind. Sonnenbrände zweiten Grades werden behandelt wie in Kap. Notfälle, Verbrennungen beschrieben.


Sonnenlicht ist keineswegs nur scheußlich und gefährlich. Ein gesunder Körper kann nicht nur Sonnenlicht vertragen, sondern braucht es sogar. So wird bei körperlichem Training unter Sonnenbestrahlung vermehrt Muskel aufgebaut und die Blutbildung angeregt. Bekannt ist auch, daß Säuglinge keine Rachitis (krumme Beine wegen Knochenaufbaustörungen) bekommen, wenn man sie in die Sonne legt: Ein Schritt in der Synthese des Vitamin D in der Haut wird erst durch Sonnenbestrahlung ermöglicht. Allerdings gibt es das heutzutage auch in Pillenform. Von der seelischen Wirkung der Wärme zu schweigen. Auch in Sachen Sonne kommt es auf das Maß an, auf die Dosierung und ein bißchen "gewußt wie" mit den Lichtschutzfaktoren.


Bräune ohne Hautschädigung läßt sich nur durch Make-up erzeugen. Eine recht elegante Methode ist die Färbung der obersten Hautschicht mit Dihydroxy-Aceton, das in den Selbstbräunern enthalten ist. Diese Bräunung der Haut hält etwa 3 Tage an.

 
 
 
 
 
 
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