> Sonnenbestrahlung

Neben der Wärmestrahlung und dem sichtbaren Licht enthält Sonnenstrahlung auch ultraviolette Anteile. Diese UV (Ultraviolette) - Strahlung bewirkt die Bräunung der Haut. Sie läßt sich in zwei Wellenbereiche aufteilen: UV-A und UV-B. Die die längerwellige UV-A-Strahlung (315 bis 400 Nanometer) liegt in der Skala der Wellenlänge direkt außerhalb des sichtbaren Teils des Lichts. Die noch kürzerwellige, energiereiche Strahlung (280 bis 315 Nanometer), die sich im Spektralbereich an die UV-A-Strahlung anschließt, wird UV-B -Strahlung genannt.

Die UV-A-Strahlung bewirkt eine direkte chemische Umwandlung von Melaninvorstufen (Hautpigment) in das sichtbare braune Pigment (Melanin). Hierdurch entsteht eine Bräunung innerhalb von Minuten. Sie befindet sich aber nur in der oberen Hornschicht der Haut und verschwindet mit dieser nach drei bis vier Tagen. Darüber hinaus hat die UV-A-Strahlung auch eine zerstörerische Wirkung auf die elastischen Fasern der Haut. So führt die Summe der UV-A-Bestrahlung, die sich über das ganze Leben ansammelt, zu einem starken Elastizitätsverlust und damit zu einer vorzeitigen Alterung der Haut. Nach jüngsten Erkenntnissen löst die UV-A-Bestrahlung zwar selbst keinen Hautkrebs (Melanome) aus, aber als zusätzlicher Faktor zur UV-B-Strahlung begünstigt sie die Entwicklung von bösartigen Hauttumoren. Es ist bekannt, daß intensive Sonnenbestrahlung der Haut als des Körpers größtes Abwehrorgan zu einer allgemeinen Abwehrschwäche führt. Schon früh z.B. hat man entdeckt, daß starke Sonnenbestrahlung eine alte, nicht mehr aktive Tuberkulose zu reaktivieren und zum Ausbruch zu bringen vermag. Deshalb ist es nicht sinnvoll, sich bei Infektzeichen (z. B. leichten Erkältungen) der Sonne auszusetzen, weil es die Infektionskrankheit fördert. Einen Sonnenbrand kann man mit der UV-A-Strahlung nicht hervorrufen, so daß diese Bestrahlungsart in den Solarien zur extremen Schnellbräunung angeboten wird.


Die noch kürzerwellige, energiereiche UV-B-Strahlung bewirkt in der Haut eine Stimulierung der pigmentbildenden Zellen, der Melanozyten. Die Melanozyten bilden daraufhin vermehrt Melanin und es kommt mit einer Verzögerung von zwei bis drei Tagen zu einer durch alle Schichten der Haut gehenden Bräunung, die Wochen anhält. Da die UV-B-Strahlung auch tiefer in die Haut eindringt, kann sie auch tiefer in der Haut Schäden hervorrufen. Bei heller Haut dringt die Strahlung tiefer in die Haut ein, bei dunkler, bereits vorpigmentierter Haut wird ein großer Teil der UV-B-Strahlung bereits in den obersten Hautschichten absorbiert. Sonnenbräune wie natürlich dunkler Teint wirken also als Sonnenschutz.


Durchdringende Strahlung führt zu einer Störung, bei höherer Dosis zu einer Zerstörung von Zellenkernen. Kleinere Schäden werden spontan repariert, größere führen zu einer Entzündung der Haut, die sich durch Rötung als Sonnenbrand äußert. Wenn die melaninbildenden Zellen, die Melanozyten, über Gebühr oft und stark stimuliert werden, kann sich innerhalb von Jahren bis zu Jahrzehnten eine Entartung eines Melanozyten entwickeln. Dann entsteht ein Melanom, der schwarze Hautkrebs. Diese Tumorart ist die bösartigste Hauterkrankung. Die Häufigkeit von Melanomen ist am größten in Gebieten mit vielen hellhäutigen Menschen unter starker Sonne, z.B. Neuseeland und Australien. Bei schwarzen Menschen werden Melanome kaum beobachtet. In unseren Breiten nimmt die Melanomhäufigkeit ständig zu, da sich viele hellhäutige Menschen mehrmals im Jahr einen Sonnenbrand zulegen. Die am wenigsten schädliche Art, sich eine kosmetisch ansprechende Bräunung zu verschaffen, besteht darin, die Haut möglichst langsam an die Sonne zu gewöhnen. Die Sonnenempfindlichkeit ist am größten bei Menschen mit hellen Haaren und hellen Augen. Die Sonneneinstrahlung ist um so größer, je dichter am Äquator und je höher im Gebirge man sich befindet. Auch die Reflexion durch Wasser oder Schnee verstärkt die Strahlung. Ein blasser Nordeuropäer zieht sich in Äquatornähe innerhalb von fünf Minuten einen Sonnenbrand zu.

 
 
 
 
 
 
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