> Warum die kardiorespiratorische Fitness so wichtig ist

Fitness ist nicht gleich Fitness. Die kardiorespiratorische Fitness bezeichnet, wie gut die Atmung und der Blutkreislauf in der Lage sind, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Diese Fitness ist über Jahre relativ stabil und wird von dem Grad der in der Vergangenheit geleisteten körperlichen Aktivität aber auch durch Erbfaktoren beeinflusst. Die kardiorespiratorische Fitness hat Einfluss auf die Gefahr, einem plötzlichen Herztod zu erliegen.

Bewegung ist gesund. Körperliche Aktivität wirkt sich u.a. auf das Gewicht sowie auf Herz und Kreislauf aus. Studien haben ergeben, dass regelmäßig ausgeübte körperliche auf die Ausdauer zielende Bewegung die "allgemeine dynamische aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit" steigert. Menschen mit einer  so erworbenen guten kardiorespiratorischen Fitness erkranken im Vergleich zu Personen mit schlechter Fitness seltener an chronischen Erkrankungen und sterben seltener an vermeidbaren Todesursachen, besagt eine Studie (DEGS1) von Robert-Koch-Institut und dem Institut für Sport und Sportwissenschaft, Karlsruhe.

Jetzt haben finnische Ärzte ermittelt, dass Personen mit einer schlechten kardiorespiratorischen Fitness (CRF) ein höheres Risiko für einen plötzlichen Herztod tragen. Untersucht haben Dr. Jari Laukkanen und Dr. Hagnas Magnus (University of Eastern, Kuopio, Finnland) dies an  2.656 Männern zwischen 42 und 60 Jahren. Bei diesen Männern wurde das Aktivitätsniveau (LTPA) ermittelt: Ein Drittel der Untersuchten bewegte sich wenig (Kalorienverbrauch von weniger als 191 pro Tag im Jahresschnitt) auf. Ein weiteres Drittel der Männer zeigte niedrige CRF-Werte. Die Studienteilnehmer wurden in vier Gruppen unterteilt, die bezüglich Fitness und Bewegung von hoch bis niedrig abgestuft waren: Gruppe 1 mit hohem CRF und hohem LTPA, Gruppe 2 mit hohem CRF und niedrigem LTPA, Gruppe 3 mit niedrigem CRF und hohem LTPA und Gruppe 4 mit niedrigem CRF und niedrigem LTPA.

Im Beobachtungszeitraum von 19 Jahren wurden 193 Männer von plötzlichem Herztod aus dem Leben gerissen. In der Gruppe 4 mit schlechter Fitness und wenig Bewegung rangierte das Risiko für einen plötzlichen Herztod zweimal höher als in der Gruppe 1 mit guter Fitness und viel Bewegung. Männer mit schlechter Fitness, aber einem hohen Niveau körperlicher Aktivität (Gruppe 3) zeigten keine bedeutsame Risikoerhöhung. Die Ärzte schließen daraus, dass mehr Bewegung auch bei Männern mit einer eingeschränkten kardiorespiratorischen Fitness das Risiko für einen plötzlichen Herztod verringern kann.

Berliner Ärzteblatt 06.09.2013/ Quelle: ESC

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS